Der Tambour/Ausgabe 1984 11
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17. Jahrgang, November/Dezember 1984
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UND HEUTE IM TAMBOUR: ein Kreuzworträtsel, zwei Leserbriefseiten, drei DDR-Meisterschaften im Detail, zwölf Seiten Lesestoff und 14 Bilder!
Gemeinsame Beratung
In Leipzig fand eine gemeinsame Beratung der Zentralen Spielleutekommission, der BFA, KFA und der Kommissionen und Arbeitsgruppen statt. Die Teilnehmer waren die Sportfreunde Eidenschink, C. Benke, Czerwenka, Czerwinka, Clauß, Dabel, Dröge, Ertel, Eimler, Friedrich, Frakowiak, Gans, Günter, Gläser, Hänsch, Höch, Hollmeyer, Hesse, Herrmann, Hahn, Höfler, Härter, Kahle, Klein, Knoll, Kramer, Koch, Dietmar und Dieter Kjesa, Lüdicke, Lange, Müller, Mierisch, Mey, S. Möller, Mösch, G. Möller, Noltin, D. Nitsche, W. Nitsche, Pohlmann, Paasche, Riege, Rommel, Rous, Schachtner, Schnabel, Schröter, Seidel, Siering, Schlaefke, Thümmler, Tägener, Ullmann, Waligora, Weise, Weidner, Winkler, Wagner. Zwölf Sportfreunde fehlten unentschuldigt.
Rainer Eidenschink begrüßte die Teilnehmer und erläuterte die Schlußfolgerungen aus den Beschlüssen des VII. Turn- und Sporttages. So sind 1989 17 000 Mitglieder in der Spielleutebewegung zu vereinen (besonders im Nachwuchsbereich). Das Wettkampfsystem wird weitergeführt. Rainer Eidenschink stellte zudem die Aufgaben auf dem Weg zum VIII. Turn- und Sportfest und der XI. Kinder- und Jugendspartakiade dar und erläuterte die Beschlüsse des Sekretariats zur Vorbereitung eines Übungsverbandes der Spielleute. Weiterhin machte er Ausführungen zur olympischen Bewegung und schätzte die DDR-Meisterschaften 1984 ein. Sein Resümee: Die Spielleute haben erneut bewiesen, daß sie mit dem Schwung des letzten Turn- und Sportfestes ein immer höheres musikalisches Niveau anstreben.
Daran anschließend erfolgten Informationen über jene Höhepunkte des Jahres ’85, bei denen die Spielleute mitwirken: 90. IOC-Session, Kinder- und Jugendspartakiade, Miniaturschau.
Nach Diskussionen und Festlegungen gab es festzuhalten:
- Für jene Kollektive, die 1985 mehrfach zentrale Einsätze bestreiten, wird das Pflichtrepertoire der Sonderklasse der Spielmannszüge/Erwachsene auf vier Pflichttitel reduziert. Es sind: Gruß aus Bernburg — Turnertreue — Muziky-Muziky — Fichtemarsch.
- Für den Nachwuchsspielmannszug der BSG Union Mühlhausen wurden die Pflichttitel „Frohe Klänge“ und „Muziky-Muziky“ gesetzt.
Hilde Müller nahm abschließend zum Wettbewerb „Sportfeststafette DDR 35“ Stellung und verkündete den Sieger der 2. Wettbewerbsetappe: BFA Spielleute Halle. Auch der „tambour“ gratuliert!
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Die Sportstafette am Ziel — doch es geht weiter
Kurz vorm DDR-Jubiläum wurde in unserer Sportorganisation Bilanz gezogen — die „Sportstafette DDR 35“ war am Ziel. Mit Freude konnte resümiert werden, daß in jener mitreißenden Stafette die bisher höchsten Ergebnisse erzielt und die Verpflichtungen der Sportler, auch jene der Spielleute, in allen Punkten eingelöst wurden. Was es nicht alles zu registrieren gab:
- Seit 1983 wurden 66 685 weitere Bürger Mitglied des DTSB.
- Damit zählt die Sportorganisation nunmehr 3 480 021 Mitstreiter.
- Das ist nunmehr jeder fünfte Bürger unseres Landes.
- in 16 736 Grundorganisationen, 42 692 Sektionen und 10 821 Allgemeinen Sportgruppen gehen sie ihrem sportlichen Hobby nach.
- Die Bedingungen für das Sportabzeichen erfüllten 2 427 355 Erwachsene und Jugendliche.
- Die Sportlerinnen und Sportler leisteten 10 881 579 Stunden innerhalb der VMI-Bewegung und schufen damit einen Wert von sage und schreibe 61 357 874 Mark.
Auch wir Freunde der Spielleutebewegung, das kann man voller Stolz einschätzen, haben einen Anteil an dieser Bilanz. Allerorten, von Stralsund bis Mühlhausen, von Schwedt bis Möringen, war man bestrebt, die anspruchsvollen Ziele zu erfüllen. Die „Sportstafette DDR 35“ ist am Ziel — doch weiter geht's, schon mit Blick auf das kommende Turn- und Sportfest. Jko

Post an uns
Humor gehabt — und uns verstanden
Natürlich kann sich das ändern — um somit auf die „tambour“-Kritik in der Ausgabe 8/84 zu antworten! Und da wir Seehäuser (!) Spielleute ebenfalls nicht kritikempfindlich sind, hier gleich mal „einige winzige Informationen“ meinerseits.
Mein Name ist Birgit Kaltenhäuser. Ich bin 21 Jahre und seit 15 Jahren Mitglied des Kreisspielmannszuges Seehausen/Altmark. Unser Kollektiv feiert übrigens 1985 seinen. 20. Geburtstag. Meine Zeilen erreicht die Redaktion aus Meißen, wo ich derzeit Studentin des 3. Studienjahres an der Fachschule für Klubleiter bin und demnächst an der „Politischen Bühne“ Dresden meine praktische Tätigkeit beginnen werde. Trotz großer Entfernung versuche ich natürlich immer, den Kontakt zu meinem Kollektiv, in dem ich bis 1982 als musikalischer Leiter und Tambour-Übungsleiter wirkte, aufrecht zu erhalten. Unser Leiter, Sportfreund Hoffmann, gründete 1982 ein neues Kollektiv im Nachbarort Schönberg, mit dem wir Seehäuser Spielleute, die wir durch zahlreiche Abgänge stark dezimiert und allein kaum auftrittsfähig sind, seither gemeinsam üben und auftreten. Und welcher große Erfolg war es für uns und vor allem für unsere „Kleinen“ (Durchschnittsalter 13 bis 14 Jahre), nach jahrelanger Bezirksmeisterschafts-Abstinenz 1984 gleich die „Bronzene“ zu holen!
Dies einige Informationen von uns. Ich werde mich auch weiterhin bemühen, der Spielleutebewegung treu zu bleiben und vielleicht wird es mir und meinen Kameraden in Seehausen gelingen, zum dritten Mal an einem Turn- und Sportfest, teilzunehmen. Und wie ich unserem „tambour“ entnehmen konnte, ist es ja um die Spielleutebewegung in meiner neuen Heimat, dem Bezirk Dresden, auch nicht schlecht bestellt.
Von dieser Stelle aus möchte ich alle Seehäuser und Schönberger Spielleute, die mich ja in letzter Zeit recht selten zu Gesicht bekamen, ganz herzlich grüßen! Und zum Schluß noch etwas am Randeu, um eine Eurer interessanten Seiten zu ergänzen: Auch in unserem Kollektiv gibt es einen kleinen Familienbetrieb. Sportfreund Hoffmann, seit Beginn Leiter, ist mein Großvater. Ich selbst spiele Trommel und Flöte und bin Stabführerin und habe an meiner Seite meine Schwestern Dagmar (20/Flöte und Lyra) und Inga (17/Flöte, Horn, Stab) sowie meinen Vater Franz Kaltenhäuser, der unsere finanziellen Angelegenheiten regelt. Unsere Oma verwaltet währenddessen unsere Sachen und Instrumente. Sie heißt Elli Hoffmann.
Das war es aus Seehausen beziehungsweise Meißen. Es grüßt
Birgit Kaltenhäuser
Meißen-Siebeneichen
Kollektivleiter, aufgepaßt!
Im September ’84 habe ich hier in Mühlhausen anläßlich der DDR-Meisterschaft bzw.des Aufstiegsturniers als Wettkampfsprecher fungiert. Ich möchte mich auf diesem Wege an alle Kollektivleiter wenden und sie anregen, mitzuhelfen, das Niveau der Kurzbiographie zu verbessern. Die Qualität der Sprecherleistung wie auch des zeitlichen Ablaufs einer Meisterschaft wird wesentlich auch von einer ordentlichen Kurzbiographie, für die ja jedes teilnehmende Kollektiv eigenständig zu sorgen hat, beeinflußt. Deshalb empfehle ich für die Anfertigung jener Biographie folgende Punkte:
- Das Format sollte einheitlich A 4 betragen.
- Die Kurzbiographie sollte nicht länger als eine Dreiviertelseite A4 (11/2zeilig mit Schreibmaschme geschrieben) sein.
- Sie soll enhthalten: Welches Kollektiv, wann gegründet, wichtigste Erfolge, Auszeichnungen, Durchschnittsalter der Mitglieder.
- Bei der Formulierung sollte darauf geachtet werden, daß der Sprecher das aufmarschierte Kollektiv den Zuschauern vorstellen soll.
Oft genug ist es vorgekommen, daß in „Wir“-Form geschrieben und viel „Beiwerk“ mitgeliefert wurde, das die Zuschauer wahrlich kaum interessiert.
Klaus Klinkert,
5700 Mühlhausen
Keiner sollte den Punkten um jeden Preis nachgeben
Mit Interesse habe ich im „tambour“ 7/84, Seite 7, den Beitrag mit der Überschrift „Keine Punktejagd um jeden Preis“ gelesen. Dieser Artikel war sehr interessant, und auch ich möchte mich dazu äußern. Dabei gehe ich auch von der Fanfarenmusik aus: Ich: meine, man muß alles tun, was der Gestaltung einer attraktiven Musikschau dient. Die Musikschau eines Fanfarenzuges sollte in Übereinstimmung mit der Musik eine Choreographie beinhalten. Die Schwierigkeit besteht darin, daß gerade das Register, welches sich musikalisch hervortut, die Bewegung gleichzeitig durchführt. Eine Formveränderung hat nur Sinn, wenn diese die Musik akzeptiert. So lassen sich Formveränderungen auf kurzen Wegen durchführen, zum Beispiel Tanz- oder Schreitschritte, die die Musik optisch beleben.
Der Fanfarenzug der SG Pionierhaus Hoyerswerda hat zur 6. DDR-Meisterschaft meiner Meinung nach die beste Choreographie demönstriert, die jemals gezeigt wurde. Sie war sehr sinnvoll. Das kommt an. Auch Dynamo Potsdam zeigte eine gute Choreographie, die mit der Musik im Zusammenhang stand. Sie wirkte aber kompakter, massiger — wegen der Blöcke.
Ich schlage den Fanfarenzügen vor: a) gute Fanfarenmusik in den Küren, b) Formveränderungen ja: kurze Wege, mehr Tanzschritte zum Beispiel, c) mehr Rhythmus, mehrstimmige Trommeln, d) Attraktivität der Musikschau, verschiedene Tempos, Trommelüberspiele zum Tempowechsel (wie ASG Strausberg).
Bodo Faustin, Spremberg
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Post an uns
Willkommen, Michaela!


Auch ich wünsche, daß unser „tambour“ noch interessanter und aktueller wird und möchte mich daher als neuer „tambour“-Korrespondent melden. Ich bin Mitglied der Schalmeienkapelle Dynamo Berlin-Hohenschönhausen und spiele dort Sopran und Lyra. Vielleicht interessiert, wie unsere VI. DDR-Meisterschaften der Schalmeienkapellen der Sonderklasse verliefen? — Sieben Kollektive stellten sich dem Wettkampfgericht. Leider regnete es oft, und die Pflichtvorträge mußten einigemal unterbrochen werden. Der Wettkampf zog sich dadurch unendlich lange hin. Es war klar, daß viele Teilnehmer der Meisterschaft nervös wurden — Fehler schlichen sich ein. Nach Bekanntgabe der Pflichtpunkte gab es eine große Überraschung. Vorwärts Zinna lag nicht wie üblich auf dem 1. Platz! Dort hatten sich Maxhütte und Hettstedt plaziert, danach wir — Berlin —, Zinna, Brandenburg, Plauen und Rathenow. Würde es dieses Jahr also einen neuen DDR-Meister geben? Würde die Siegesserie von Zinna erstmals unterbrochen? Und tatsächlich: Die Spieler von Maxhütte hatten am Ende die besten Nerven und wurden neuer DDR-Meister. Den zweiten Rang belegten wir Berliner und Platz 3 die Zinnaer. Die Schalmeienkapelle der SG Dynamo Berlin-Hohenschönhausen gab mit ihrer chromatischen Kür (chromatisch spielen = mit halben Tönen spielen), die von Bodo Clauß geschrieben wurde, der Schalmeienmusik neue Akzente. Bei ihrer Kür kamen auch 8tönige Bässe und die doppelreihige Lyra (von mir gespielt) zum Einsatz.
Michaela Friedrich, 1058 Berlin
Anmerkung der Redaktion:
Willkommen in der „tambour“-Korrespondentenschar, Michaela! Und für Interessenten hier noch der Ergebnisspiegel: 1. Maxhütte — Strafskala 10 / Schwierigkeitsgrad 6,30/ Pflicht 29,45 Pkt. / Kür 33,65 / Gesamt 79,20, 2. Berlin 10/7,00/29,00/32,75/78,75, 3. Zinna 10/6,60/28,40/32,80, / 78,30, 4. Plauen 72,00 Pkt., 5. Hettstedt 71,65 Pkt. 6. Brandenburg 68,65 Pkt., 7. Rathenow 66,40 Pkt. — Gezogene Pflichtmärsche im Stand: Aktivistenmarsch, in der Bewegung: Musik und goldene Trompeten — Umlaufrichtung: links.
Dankeschön für Hochzeitswünsche
Allen Spielleuten, die uns anläßlich unserer Vermählung mit zahlreichen Glückwünschen, Blumen und Geschenken bedacht haben, möchten wir auch auf diesem Wege, wenn auch verspätet, herzlichst Dank sagen. Besonders bedanken wir uns beim Spielmannszug der BSG Empor Perleberg, dem Spielmannszug des Stabsmusikkorps der Stadtkommandantur Berlin unter Leitung des Stabsfähnrichs Günter Bodenstein und dem Spielmannszug der BSG Union Mühlhausen sowie Mitgliedern der Zentralen Übungsleitergruppe Nachwuchs.
Michael Löwe und Frau Sabine geb. Winter, 5700 Mühlhausen
... und Grüße an zwei Jubilare

Georg Krüger (Foto), der Sektionsleiter Spielleute der BSG Empor Tabak Dresden, feierte im November seinen 60. Geburtstag. Dazu möchten wir ihm herzlich gratulieren. Unser Georg leitet seit 1975 den Fanfarenzug, der erst in der 25. Oberschule „Ernst Thälmann“ angesiedelt war und seit vier Jahren ein DTSB-Kollektiv ist. Georg Krüger ist Übungsleiter der Stufe II, Kampfrichter der Stufe I und Leitungsmitglied der BSG.
Alfred Domaschk, 8060 Dresden
Erich Miguhl ist 65 geworden. Seit über 50 Jahren gehört er dem Groitzscher Spielmannszug, der jetzt der BSG Fortschritt gehört, an und ist heute noch einer der Aktivsten. Er zählt zu den Pionieren der ersten Stunde, die nach dem Krieg die Spielleutebewegung in unserer Stadt in Gang brachten. Wir möchten sein Jubiläum zum Anlaß nehmen, ihm für sein langjähriges Engagement Dank sagen. Ihm weiterhin Gesundheit und Schaffenskraft.
Spielmannszug der BSG Fortschritt Groitzsch, Barthel, Sektionsleiter
Anmerkung der Redaktion:
Auch der „tambour“ schließt sich den Wünschen an und wünscht Georg Krüger wie Erich Miguhl alles Gute.
Arg in Nöten...
... kam Wolfgang Schröter aus Berlin, da der „tambour“ in seinem Juliheft versehentlich einen allgemeinen HINWEIS FÜR ERSTSTARTER veröffentlichte. Dies trifft nur für die Schalmeienorchester zu! Ertststarter dieses Genres können sich also an Wolfgang Schröter, 1017 Berlin, Höchste Straße 23 in Sachen Notenbestellung wenden.
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Aufbau baute auf Siegeswillen — und gewann
Aufstiegsturnier zur Sonderklasse der Erwachsenen- Spielmannszüge mit hohem Niveau / Brandenburger hatten Nase vorn
Von HELMUT MEY

Senftenberg sagte „Willkommen“ — am ersten Oktoberwochenende, gerade richtig zu den großen Feiertagen, lockte das Aufstiegsturnier zur Sonderklasse der Erwachsenen-Spielmannszüge. Ein dickes Programm stand bevor: Sternmarsch und Lampionumzug, Kranzniederlegungen und Tanzveranstaltungen am ersten Tag — Aufstiegsturnier von 8 bis 17 Uhr, dazu Frühschoppen mit Blasmusik, Kinderfest und Disko am zweiten Tag. An alles hatten Bürgermeisterin Hannelore Wagner und ihre Org.-Mannschaft gedacht!
Um es vorwegzunehmen: Das Niveau ist bei den Erwachsenen-Spielmannszügen der Leistungsklasse I gestiegen, besonders was die Kür mit ihren ideenreichen Vorträgen betrifft. Hauptkampfrichter Kurt Tägener zeigte jedenfalls ein frohes Gesicht — die einzige Sorgenfalte: Mittenwalde hatte drei Tage vor dem Wettkampf abgesagt. Schade, schade.
Gewonnen hat Aufbau Brandenburg. Mit 87,75 Punkten distanzierten sie Stahl Freital (87,15) nur knapp. Und Freude herrschte auch beim Sechsten, Motor Lauchhammer. Während der Siegerehrung, der auch Dieter Graßmann, stellvertretender Vorsitzender des DTSB-Bezirksvorstandes Cottbus beiwohnte, erhielt diese musikalische Mannschaft den ehrenvollen Titel „Ausgezeichnetes Volkskunstkollektiv“. Und da gerade von der Siegerehrung die Rede ist: Geehrt wurde auch Dieter Knoppe, langjähriger Stellvertreter in der Kommission Spielmannszüge/Erwachsene. Er wurde aus dem Ehrenamt verabschiedet — auch der „tambour“ sagt Dank!
Begonnen hatte dieses Stelldichein der 14 Kollektive mit — siehe oben — einem Sternmarsch, der mit einem Konzert auf dem Platz der Freundschaft endete. Die Senftenberger waren begeistert. Begeistert waren die Spielleute indes von den Senftenbergern, die sich als vorbildliche Gastgeber erwiesen. Die Objekte im Erholungsgebiet am Senftenberger See waren (wie der Berliner sagt „dufte!“) — und auch die HO-Gaststätte „Seeblick“ hat sich ein dickes Dankeschön verdient.
Senftenberg war also eine Reise wert — nicht nur für den glücklichen Sieger.
Ergebnisse: 1. Aufbau Brandenburg 87,75, 2. Stahl Freital 87,15, 3. HKZW Rübeland 86,30, 4. Empor Perleberg 83,55, 5. Sachsensiedlung Mühlhausen 83,40, 6. Motor Lauchhammer 82,25, 7. Einheit Mutzschen 80,20, 8. Einheit Ruhland 78,70, 9. DEFA Babelsberg 78,60, 10. Motor Zeitz 76,10, 11. Stahl Brandenburg 75,10, 12. Chemie Rodleben 74,95, 13. Motor Stralsund 73,70, 14. Traktor Hirschfeld 72,70.
Zwei Mitstreiter des Aufstiegsturniers, die BSG Motor Lauchhammer-Ost und Einheit Ruhland, stellen sich vor:
Noch viel hat man vor
BSG MOTOR LAUCHHAMMER-OST: Neu ins Leben gerufen und mit einem sehr kleinen Repertoire an Märschen, so trat nach der Zerschlagung des Hitlerfaschismus am 1. Mai 1946 erstmals der Spielmannszug auf +++ Initiatoren und Begründer waren Karl Unverricht und Max Dietrich +++ 1962 wurde erstmals „Gold“ beim Republikwettbewerb errungen +++ Bereits ein Jahr später folgte die zweite Goldmedaille +++ Ab 1977 wurden bei den Spielleuten DDR-Meisterschaften durchgeführt, und es gelang dem Kollektiv, zweimal den DDR-Vizemeister zu erringen +++ Leider gab es Probleme im Kollektiv, so daß ein Abstieg bis in die Leistungsklasse III unvermeidlich war +++ Durch den Einsatzwillen vieler junger Spielleute gelang es, wieder in die LK I aufzusteigen +++ Auszeichnungen: Jahn-Medaille, Becker-Medaille in Silber, Ehrenplakette des DTSB-Bezirksvorstandes Cottbus, Titel „Hervorragendes Volkskunstkollektiv“.
BSG EINHEIT RUHLAND: Spielleute gibt es in Ruhland seit September 1968 +++ Hier wurde unter Anleitung der Spielleute von Motor Lauchhammer-Ost mit den Übungsstunden begonnen +++ Am 3. Oktober ‘69 kam es zum ersten Auftritt in Ruhland auf dem Markt +++ Durch ausdauernden Fleiß gelang der Sprung in die Sonderklasse +++ Heute spielt die musikalische Mannschaft in der Leistungsklasse I +++ Auch Ruhländer Spielleute waren beim „VII.“ in Leipzig mit von der Partie.
SENFTENBERG...
... der rührige Gastgeber des Aufstiegsturniers, ist mittlerweile 705 Jahre alt — oder jung, wenn man die Metropole mit ihren rund 32 000 Einwohnern betrachtet. In den letzten 20 Jahren entstanden dort über 9000 Wohnungen, sieben Schulen, zehn Kindereinrichtungen, vier Kaufhallen, zwei Gaststätten und vier Sporteinrichtungen.
Das Baunkohlenkombinat mit seinen 10 000 Werktätigen ist der größte Betrieb des Territoriums und trägt den Namen der Stadt.
Der Senftenberger See, an deren Ufer die Spielleute Quartier bezogen, ist eine Pionierleistung der Landwirtschaftsentwicklung in ehemaligen Braunkohlentagebauen. Dort, wo 1965 Bagger das Erdreich durchwühlten, erholen sich heute Tausende von Bürgern in dem größten Erholungszentrum des Bezirkes Cottbus. Mit einer Wasserfläche von 1200 Hektar, Bungalowsiedlungen und Zeltplätzen hat der See unmittelbar vor den Toren der Stadt Senftenberg ein neues Landschaftsbild geprägt.
Mit Schmunzeln hat man jene Bemerkung eines Spielmanns registriert, der vom Gastgeber so beeindruckt war, daß er meinte: Das ist doch ‘ne Spielleutestadt...
Nationalpreis verliehen
Für hervorragende künstlerische Gesamtleistung bei der Vorbereitung und Durchführung der Sportschau des DTSB zum VII. Turn- und Sportfest und der IX. Kinder- und Jugendspartakiade der DDR 1983 in Leipzig wurden Kollektive
„Leiter von Gestalterkollektiven der Übungsverbände“
mit dem
Nationalpeis der DDR I. Klasse für Kunst und Literatur
ausgezeichnet. Geehrt wurden das Kollektiv Hartmut Ahnert, Horst Blumentritt, Sigrid Kittel, Wolfgang Meyer, Ingrid Schulze sowie das Kollektiv Klaus Gerstner, Erich Gutschner, Rolf Lorenz (Leiter des Gestalterkollektivs des Übungsverbandes Spielleute), Dr. Edith Seitz und Gisela Witt.
Die Zentrale Spielleutekommission und die „tambour“-Redaktion gratulieren den Ausgezeichneten und besonders Rolf Lorenz herzich.