Der Tambour/Ausgabe 1984 08

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17. Jahrgang, August 84

Scan der Original-Ausgabe als PDF

Seite 1

DDR-Meisterschaft Spielmannszüge/Erwachsene

BERICHTE VON DEN BEZIRKSMEISTERSCHAFTEN

Petrus-Sorgen da — Klänge im Harz dort

„tambour“-Korrespondent THOMAS MÜLLER:

Obwohl sich Petrus nicht von seiner allerbesten Seite zeigte: Die Bezirksmeisterschaften ’84 der Spielleute aus Frankfurt/Oder und Umgebung, in Seelow ausgetragen, wurden dennoch ein Knüller. Zehn Kollektive aus acht Gemeinschaften waren angereist, um ihre Kräfte zu messen, darunter auch der Vierte der diesjährigen DDR-Meisterschaften der Fanfarenzüge, die ASG Vorwärts Strausberg. Doch auch zwei Erststartern galt das Interesse: Der Bernauer Fanfarenzug und der Nachwuchsspielmannszug von Tiefbau Frankfurt/Oder feierten Meisterschaftspremiere.

Begonnen hatte die Bezirksmeisterschaft mit einer feierlichen Kranzniederlegung am Ehrenmal auf den Seelower Höhen. Im Anschluß führten die Kollektive einen Sternmarsch durch die Stadt durch. Dann schließlich war es soweit! Die Favoriten wurden ihren Rollen gerecht: Bei den Erwachsenen und beim Nachwuchs siegte PCK Chemie Schwedt, im Wettstreit der Fanfarenzüge hatten wieder die Strausberger die Nase vorn.

Was angenehm auffiel: Mit der Karl-Marx-Oberschule hatten die Meisterschaftsteilnehmer einen echten Partner. Essen und Unterbringung waren Klasse. So wurde der Seelow-Treff ein echter Höhepunkt für die Spielleute des Oderbezirkes, ein Auftakt mit Blickrichtung VIII. Turn- und Sportfest.

Magdeburgs BFA-Vorsitzender UWE KLEIN:

In Rübeland fanden die Bezirksmeisterschaften der Magdeburger Spielleute statt. Durch die BSG Harzer Kalk- und Zementwerke Rübeland (Schirmherr war der Betriebsdirektor und BSG-Vorsitzende Rudi Lorenz) und ihre Sektion Spielleute mit Jürgen Ruhe an der Spitze wurde eine hervorragende Organisation gewährleistet. 17 Klangkörper stellten sich der Wertung des Kampfgerichts. Leider nahmen vier Kollektive aus dem Vorjahr — SZ/E und N von Einheit Empor Zerbst, SZ/E von Einheit Havelberg und der SZ/N von Traktor Möringen — nicht an den Meisterschaften teil. Um so erfreulicher war der Erststart bei den Erwachsenen des Spielmannszuges der BSG Traktor Schönberg, der auch gleich „Bronze“ schaffte, sowie die Premiere des neugebildeten Spielmannszuges der SG Silstedt.

Vor über 1000 Zuschauern setzten sich in allen Genren die Sieger des Vorjahres durch: Traktor Hasselfelde (SZ/N — 40,65 Punkte), HKZW Rübeland (SZ/E — 49,45 Punkte), Einheit Pädagogik Salzwedel (Fanfarenzüge 34,15 Punkte), Traktor Parey (Schalmeien — 42,40 Punkte). Pokalgewinner der Sonderklasse wurde der Spielmannszug/Erwachsene von Traktor Hasselfelde. Außerhalb der Wertung starteten auch die Fanfarenorchester von Lok Stendal und Traktor Rhoden.

Seite 2

Post an uns

Die große Trommel hat das Wort...

Ich heiße Reiko Dröge und bin Mitglied im Spielmannszug BSG Empor Perleberg. Durch Sportfreunde eines anderen Zuges erfuhr ich, daß die Große Trommel im Fichtemarsch in den Takten 10 und 11 Wirbel zu schlagen hat. Da ein Wirbel acht Schläge umfaßt, sind das 16 Schläge für zwei Takte. Diese 16 Schläge während des Marschierens zu schlagen ist selbst für bessere Züge schwierig und für uns in den unteren Leistungsklassen so gut wie unmöglich. Auch wird dadurch die Musikalität des Titels beeinflußt, wie ich aus Zuschauerreaktionen bei der 84er Bezirksmeisterschaft erfahren konnte. Daher würde ich vorschlagen, an Stelle der Wirbel jeweils einen Schlag, nämlich den ersten der beiden Wirbel, auszuführen. Dazu würde mich die Meinung anderer Sportfreunde interessieren.

Reiko Dröge 2910 Perleberg

Anmerkung der Redaktion: Experten sind aufgerufen, sich zu melden!

Wieder ein neuer Korrespondent

Auch ich habe Interesse, als „tambour“-Korrespondent zu arbeiten. Obwohl ich an der Waterkant — in Warnemünde — arbeite, ging mein Kontakt zu meinem Fanfarenzug der SSG Seelow nicht verloren. Erster Beweis: Ich lege diesen Zeilen einen Bericht der Frankfurter Bezirksmeisterschaften bei. Vielleicht druckt der „tambour“ ihn ab?

Thomas Müller, 2530 Rostock-Warnemünde

Anmerkung der Redaktion: Willkommen in der „tambour“-Redaktionsstube! Mittlerweile sind wir doch ein Dutzend Mitstreiter geworden, so daß wir im Spätherbst zu einem Korrespondenten-Plausch bitten. Und ein Satz zum Artikelangebot von Thomas Müller: Sein Bericht ist in der heutigen Ausgabe, Seite 1, zu lesem.

Nicht nur Grüße aus Seehausen

Einen schönen Gruß aus Seehausen, dem nördlichsten Städtchen des Bezirkes Magdeburg. Die 26 Leser des „tambour“ fragen bescheiden an, wann es mal wieder eine neue Ausgabe gibt? Mit Spannung erwarten wir die vorneuesten Nachrichten, was so die Spielleute tun und treiben. Die letzte Ausgabe 3/84 ging am 9. April ein — Kunden-Nummer 1012. Mit sportlichem Gruß Kreisspielmannszug des DTSB der DDR, 3550 Seehausen/Altmark

Anmerkung der Redaktion: Wir sind nicht kritikempfindlich und scheuen uns nicht, diese Zeilchen abzudrucken. Aber da fällt uns gerade ein, daß es auch die Seehausener sind, die uns nicht einmal einige winzige Informationen aus ihrer Sektion senden, damit unser „tambour“ informativer und auch schneller an den Mann zu bekommen ist. Ob sich das ändern kann? — Danke!

NACHTRAG

zu der VI. DDR-Meisterschaft der Fanfarenzüge 1984

Resümee der Kommission Technik, AG Wettkämpfe mit DIETER WEISE an der Spitze: Dynamo Potsdam souveräner Meister +++ Neunmal in der Detailanalyse an erster Stelle +++ Insgesamt keine Abzüge in der Strafskala +++ Sichtbar: Abstand zu den Nächstplazierten etwa zehn Punkte, zu Leipzig gar 29 volle Punkte +++ Elsterberg nicht am Start +++ 1984 kein Absteiger weiter +++

PFLICHT-HP

1
Richtiges und sauberes Spiel Melodie-Instrumente Fanfaren in ES bzw. B
Potsdam 8,50
Hettstedt 7,70
Greiz 7,25
Strausberg 7,15
Hoyerswerda 6,90
Zeitz 6,90
Leipzig 5,90
2
Richtiges und sauberes Spiel Rhythmus-Instrumente Kleine Trommel — Hochtrommel
Potsdam 9,40
Hettstedt 9,20
Strausberg 8,70
Hoyerswerda 8,55
Greiz 7,95
Zeitz 6,70
Leipzig 6,10
3
Stabführung, Vordermann Seitenrichtung, Schwenkung
Potsdam 8,60
Hettstedt 8,05
Hoyerswerda 7,90
Strausberg 7,05
Leipzig 6,75
Zeitz 6,35
Greiz 6,20
4
Reaktion des Zuges Bekleidung und Ausrüstung Haltung der Instrumente
Potsdam 9,35
Strausberg 8,85
Hettstedt 8,30
Hoyerswerda 8,10
Greiz 8,10
Zeitz 6,85
Leipzig 6,10

KÜR-HP

1
Richtiges und sauberes Spiel der ersten Stimme und der Mehrstimmigkeit
Potsdam 8,85
Hoyerswerda 7,20
Strausberg 6,80
Hettstedt 6,75
Zeitz 5,80
Leipzig 4,35
Greiz 4,25
2
Richtiges und sauberes Spiel der Variationen und Stimmen zueinander
Potsdam 9,15
Hoyerswerda 8,20
Zeitz 7,70
Hettstedt 7,30
Greiz 7,10
Strausberg 6,75
Leipzig 6,25
3
Richtiges und sauberes Spiel der Kleinen- und der Hochtrommeln
Potsdam 9,30
Hettstedt 8,60
Hoyerswerda 8,45
Strausberg 7,90
Greiz 6,90
Zeitz 5,55
Leipzig 5,05
4
Auf- und Abnehmen — Haltung der Instrumente Stabzeichen Einsatz u. Abriß
Potsdam 9,85
Hoyerswerda 9,45
Hettstedt 9,35
Greiz 8,80
Strausberg 8,75
Zeitz 8,40
Leipzig 7,20
Schwierigkeits-Grade
Potsdam 9,20
Strausberg 7,40
Greiz 7,40
Hoyerswerda 7,30
Hettstedt 6,40
Zeitz 5,90
Leipzig 5,60

Anmerkung: Beim Kollektiv von Stahl Hettstedt erfolgte die Korrektur eines Berechnungsfehlers im HP III der Pflicht — damit auch der Gesamtpunkte auf 81,65.

Gesamt-Punkte Stärke
Potsdam 92,20 101
Hoyerswerda 82,05 73
Hettstedt 81,65 49
Strausberg 79,35 53
Greiz 73,95 53
Zeitz 70,15 45
Leipzig 63,30 33
Geloste Pflicht: Dynamo-Marsch
Frohe Klänge
Rhythmus ’76

Nachruf

Mit tiefer Trauer nahmen wir das Ableben unseres Sportfreundes

Werner Nierlich

zur Kenntnis, der in unseren Reihen ein geachteter Mitstreiter war. Er erwarb sich besondere Verdienste bei der Ausbildung junger Spielleute.

Wir werden ihm ein ehrendes Andenken bewahren.

BSG Einheit Tessin, Sektion Spielmannszug

Seite 3

Die „tambour“-Idee, in regelmäßigen Abständen die einzelnen Spielleute-Kollektive des DTSB vorzustellen, hat wahrlich gezündet. Das Echo ist gewaltig — viele, viele Manuskripte warten bereits auf ihre Veröffentlichung. Klar, daß wir nicht immer so großflächig mit den interessanten Informationen arbeiten können wie im „Fall Hettstedt“. Der Spielmannszug der BSG Stahl Walzwerk feiert schließlich Geburtstag: 65 Jahre ist er alt. Oder jung. Da gratuliert der „tambour“ und wünscht den Mitstreitern in Hettstedt weiterhin alles Gute.

IN HETTSTEDT:

Ein Jubiläumsfeste, sas man feste feiern muß...

Vorgeschichte

Im Jahre 1886 fanden sich in Burgörner eine Handvoll junger Männer zusammen. Im Ergebnis dieser Zusammenkunft entstand der „Männerturnverein Burgörner — Neudorf“. Der Streik 1909 sah die Sportfreunde mit in den ersten Reihen. Es kam das Jahr 1914, der erste Weltkrieg brach aus. Der Sportbetrieb lag brach.

Die Gründung

Im Frühjahr 1919 wurde die Neugründung des Männerturnvereins „Freiheit“ vollzogen. Zum gleichen Zeitpunkt begannen die Sportfreunde, einen eigenen Spielmannszug zu bilden, der bei Sportfesten und dergleichen seinen Verein musikalisch unterstützen sollte. Die Mitglieder lösten sich von der „Deutschen Turnerschaft“ und traten 1919 zum „Arbeiter-Turn- und Sportbund“ über. Am 1. Mai 1919 führte der Spielmannszug die Demonstration zum Kampfzug der Arbeiterklasse an. Das Kollektiv hatte einen Mitgliederstand von 18 Sportfreunden erreicht und es wurde mit der Einstudierung von Märschen nach Noten begonnen.

1930 — Streik im Mansfelder Land

Im Juni 1930 brach im Mansfelder Land der bisher größte Streik aus. Er richtete sich unter anderem gegen einen 15prozentigen Lohnabbau. In machtvollen Demonstrationen gingen die Arbeiter gegen die Aktionäre und Junker auf die Straße. Unter den Klängen der „Internationalen“ und des „Sozialistenmarsches“ führte der Spielmannszug des Männerturnvereins „Freiheit“ die Demonstranten von Hettstedt durch das gesamte Mansfelder Land nach Eisleben.

1931 Bezirksturnfest in Hettstedt

Durch Vereinigung aller bestehenden Züge des Kreises wurde eine Gesamtauftrittsstärke von 225 Spielleuten erreicht. Der am Vorabend stattgefundene Fackelumzug sah an seiner Spitze 150 Spielleute. Die Arbeit des Spielmannszuges gestaltete sich in den kommenden Jahren immer schwieriger. Die Faschisten gewannen mehr an Einfluß und versuchten, den Sportbetrieb zu stören und lahmzulegen.

Der 12. Februar 1933 ging als „Eislebener Blutsonntag“ in die Geschichte ein und kostete drei Sportfreunden, darunter dem Spielmann Walter Schneider, das Leben. Mit der Machtübernahme durch die Nazis wurde der Verein offiziell aufgelöst.

Neugründung

Am 1. September 1946 wurde in Burgörner-Altdorf die Wiederaufnahme des organisierten Übungsstundenbetriebes beschlossen. Die überwiegende Anzahl der Spielleute beendete die während der Naziherrschaft notwendige Mitgliedschaft in der Feuerwehr und trat der BSG Stahl Walzwerk Hettstedt bei. Durch eine Vielzahl von Auftritten stellten sie sich in ihrer Aktivität mit an die Spitze bei der Organisation einer breiten Massensportbewegung. Die zahlreichen Einsätze in den Jahren 1947 bis 1950 bei Kundgebungen, Agitationseinsätzen und Sportveranstaltungen stellten hohe Anforderungen an die Spielleute.

Die ersten Jahre der demokratischen Sportbewegung

Am 1. August 1948 begann mit der Tagung des Deutschen Sportausschusses die Geschichte unserer einheitlichen demokratischen Sportbewegung. Es waren vor allem die Sportfreunde Karl Bode, Otto Koch, Heinrich Paul (heute noch Ehrenmitglied), Karl Schmidt und Alfred Wiegand, die in mühevoller Arbeit für die Ausbildung der jungen Spielleute sorgten. Aber auch an ihren Arbeitsplätzen vollbrachten die Sportfreunde hohe Leistungen. Eine erstmalige Wertschätzung dieser Arbeit erfuhren die Spielleute am 11. Oktober 1949. Der Spielmannszug der BSG Stahl Walzwerk Hettstedt führte den Marschblock der Mansfelder Jugend an, die mit hervorragenden Produktionsleistungen den Präsidenten unseres 1. Arbeiter-und-Bauern-Staates Wilhelm Pieck und die weiteren Regierungsmitglieder zur Gründung unserer Deutschen Demokratischen Republik herzlich beglückwünschten.

Ende Mai 1950 waren die Sportfreunde anläßlich des 1. Deutschlandtreffens Gäste der Berliner Bevölkerung. Durch ihre hohe Disziplin und Einsatzfreudigkeit erhielten sie den ehrenvollen Auftrag, die Delegation der Jugend der Sowjetunion und Volkspolens zu empfangen. Weitere Höhepunkte folgten: Weltfestspiele 1951 in Berlin, die Turnfeste in Leipzig, Großkundgebungen in Halle, Krollwitz, Schraplau, Eisleben und Hettstedt und das 2. Deutschlandtreffen 1964 in Berlin, bei dem sich die Sportfreunde durch Ausdauer und Fleiß ihre Teilnahme an der großen Musikparade erworben hatten.

1964 bis 1969 — Weitere Verbesserung der musikalischen Arbeit

1964 beging die Sektion Spielmannszug das 45jährige Bestehen des Arbeitersportspielmannszuges Hettstedt. Seit diesem Zeitpunkt trägt das Kollektiv in Anerkennung der bisherigen gesellschaftlichen und politischen Arbeit die „Artur-Becker-Medaille“ in Silber. Die Sportfreunde konnten voller Stolz und Freude auf die erreichten Ergebnisse zurückblicken. Sportfreund Walter Koch übernahm im Herbst 1966 die Sektionsleitung und Alfred Koch die Stabführung. Hermann Schnurre, Rolf Kirchberg, Dieter Weise, Werner Koch, Kurt Marschneider, um nur einige zu nennen, gehörten zu den festen Stützen des Kollektivs.

Große Anstrengungen zur Verbesserung der Qualität und des Repertoires kennzeichneten die nachfolgenden Jahre. Ständig einsatzbereit schuf sich der Spielmannszug einen festen Platz im gesellschaftlichen Leben des Kreises und der BSG.

Wird im „tambour“ September/84 fortgesetzt.

Seiten 4 & 5

Von „tambour“-Redakteur JÖRG KOTTERBA (Text u. Fotos)

Dieses war der 11. Streich

Union Mühlhausen wurde erneut DDR-Meister bei den Wettkämpfen der Spielmannszüge/Erwachsene / TSG Lübbenau und Traktor Pritzwalk sind die Absteiger / „Vize“ wieder Dynamo Halle

Bürgermeister Wolfgang Neubert schüttelte mit dem Kopf. „Nein“, sagte er, „nein, so etwas hat mein Ort bisher noch nicht erlebt.“ Und stolz blickte das Oberhaupt des 2 500 Einwohner zählenden Ringleben dabei in die Runde, sah weit über 5 000 begeisterte Zuschauer, ein Meer von Fahnen und frisch aufspielenden Musikanten — Spielleute des DTSB exakter, die an diesem sonnenüberfluteten Julisonntag um den Meistertitel der Spielmannszüge/Erwachsene stritten.

Die 12. DDR-Meisterschaft richtete der Ort im Kreis Artern aus. „Selbst spielt unsere Sektion ja nur in der Leistungsklasse II. Aber so ein Stelldichein der Besten spornt an. Wir wollen es nun wissen und in drei, vier Jahren auch zur allerersten Garnitur gehören“, erzählte Bernd Siering, der Chef der Traktor-Musikanten und Leiter des rührigen Org.-Büros in einer Person. Was er mit seinen Mannen auf die Beine stellten, ja, das hatte einen Extra-Tusch verdient. Der mit kniehohen bunten Aufstellern abgesteckte Rasenplatz — hinter ihm verbarg sich ein Parcours der Reitsportler von Traktor. Zelte umsäumten die riesige Fläche, Verkaufsstände, Bastelecken für die Jüngsten. Eine Lagerhalle in unmittelbarer Nähe war weiß ausgespritzt — und bot einen Kulturbasar auf über einhundert Quadratmeter Fläche mit Selbstgebasteltem, -gemaltem, -geschnitztem, -genähtem...

460 Spielleute aus elf Kollektiven der Sonderklasse waren angereist. Der Favorit: Union Mühlhausen, Zehnmal holten die Schützlinge um Sektionsleiter Egon Herrmann bereits den Meistertitel in die Stadt im Thüringischen — und packten es diesmal auch! Schwungvoll boten die 65 auf dem Rasen, von Stabführerin Kerstin Zeng in den richtigen Takt gebracht, einen Melodienreigen, die Experten unter den Fachtiteln „Panatangumba“ und Medley aus der „Nußknacker-Suite“ bekannt ist. Ein großer Beifall aus der Runde war der Lohn. Und die Kampfrichter ganz in Weiß, von Dieter Weise aus Hettstedt angeführt, zogen hohe Noten.

Nicht schlecht schlug sich auch der alte und neue „Vize“, die musikalische Mannschaft von Dynamo Halle. 120 Mitglieder groß ist dieses Kollektiv, das von Mario Bielig als Sektionschef angeführt und von Gerhard Müller musikalisch betreut, besser wohl: verwöhnt wird. „Abends an der Moskwa“ und der „Ferbelliner Reitermarsch“ waren in Ringleben von den 50 Aktiven auf dem grünen Rasen zu hören. Stabführerin Ramona Fischer machte ihre Sache prächtig — auf 93,05 Punkte kamen am Ende die Saalestädter.

Was aus Ringleben noch zu berichten wäre? Das Kampfrichterkollektiv zeigte sich meisterlich, war von Stralsund bis Radeberg angereist und hatte so bewährte Männer in Weiß wie Erwin Dietrich (Leipzig), Wilfried Röglin (Schwedt), Burkhard Sasse (Magdeburg) und Klaus Triebel (Luisenthal), um nur einige Ehrenamtliche zu nennen, in ihren Reihen.

Dank wurde am Ende vielen gesagt: dem 2. Sekretär der SED-Kreisleitung Artern, Siegfried Hosemann, zum Beispiel, der Schirmherr der Meisterschaft und ein echter Verbündeter und Partner der Spielleutebewegung war, dem Bürgermeister Wolfgang Neubert, dem LPG-Vorsitzenden der „Diamantenen Aue“, Hans Klemm-Lorenz... „Und nicht zu vergessen die vielen Quartiereltern, ob nun in den Schulen oder Privat“, ergänzte Bernd Siering. Später erzählten uns die Dietrichs aus Leipzig, daß sie prima bei einer ortsbekannten Dame untergebracht waren. „Tante Frieda sagen alle zu ihr. Sie hatte uns mit offenen: Armen empfangen.“

Im Org.-Büro fotografiert. Dort gaben sich viele die Klinke in die Hände.

„Unsere Spielleute“, so war am Ende von Reiner Eidenschink, dem stellvertretenden Abteilungsleiter im DTSB-Bundesvorstand zu erfahren, „haben hier erneut bewiesen, daß sie mit dem Schwung des letzten Turn- und Sportfestes ein immer höheres musikalisches Niveau anstreben. Union und Dynamo waren überragend — die Lübbenauer, neben Traktor Pritzwalk, die aus uns unverständlichen Gründen nicht anreisten, der zweite Absteiger, sollten die Kraft und den Mut haben, einen erfolgreichen Aufstieg anzustreben.“

Ringsleben hat allen gefallen. Ein Tusch den Organisatoren.

Ergebnisse: 1. Union Mühlhausen 94,30, 2. Dynamo Halle 93,05, 3. Baukema Aschersleben 88,60, 4. Traktor Hasselfelde 88,00, 5. Lok Mühlhausen 87,40, 6. SG Oberlichtenau 87,15, 7. Stahl Hettstedt 86,05, 8. MK Ziegelrode 85,45, 9. Traktor Zabeltitz 83,00, 10. Geraberg 82,60, 11. TSG Lübbenau 82,55.

Fotografische Nachlese

Am Rande der „Bande“

Die DDR-Meisterschaften des Jahrgangs ’85 warfen schon ihre Schatten voraus. Die Spielmannszüge/Erwachsene streiten im kommenden Jahr in Apolda. Von der Meisterschaftsatmosphäre in Ringleben angetan waren Apoldas stellvertretender Bürgermeister Hans Smolen und Achim Knoch, der Sektionsleiter Spielleute der TSG Apolda. Auch das Oberhaupt dieser TSG, Hans-Jürgen Rinne, war beim 12. Stelldichein als stiller „Beobachter“.

Kurt Tägner war Chef der Mandatsprüfer. Mit von der Partie auch die engagierte Helga Dietrich, die erfreut resümieren konnte, daß es erstmals bei der Kontrolle der Sportausweise keinerlei Probleme gab. Ringleben setzte also auch in diesem Punkt Maßstäbe.

Das Org.-Büro voll im Griff hatte auch Helmut Mey vom Sektor Spielleute. Vorsitzender der Kommission Spielmannszüge. „Ich hatte viele Mitstreiter an meiner Seite“, meinte der blonde Mann aus Thüringer Landen, der mittlerweile Wahl-Berliner geworden ist.

Seite 6

In den letzten „tambour“-Ausgaben begonnen, begeben wir uns auch in diesem Heft auf Wahl-Spuren, blättern in Rechenschaftsberichten, Entschließungen, Diskussionsbeiträgen. Unser Kurzfazit heißt . . .

Viel hat man vor in nächster Zeit...

LEIPZIG: Wollen weiter wachsen

Im BFA: Sportfreundin Dietrich, Kellner, Sportfreunde Beyer, Büchel, Büttner, Dietrich, Mösch, Petzold, Schnabel.

Das Hotel „Stadt Wurzen“ in Wurzen am Platz der Deutsch-Sowjetischen Freundschaft war Anlaufpunkt der Delegierten des Bezirkes Leipzig. Sie konnten resümieren, daß sich elf ihrer Kollektive mit 335 Aktiven an der Musikschau anläßlich des VII. Turn- und Sportfestes ’83 beteiligten. Zur Zeit gibt es im Bezirk 31 Sektionen mit 36 Spielleute-Kollektiven.

In der vergangenen Legislaturperiode wurden zwei Kreisfachausschüsse gegründet. Alle Kollektive — von Traktor Belgern abgesehen — haben bei den Bezirksmeisterschaften ihre Leistungen verbessern können. Es gibt jedoch zwölf Spielmannszüge mit nur fünf Nachwuchskollektiven. Da existiert Nachholebedarf!

In ihrer Entschließung stellen sich Leipzigs Spielleute das Ziel, bis 1989 auf 2 000 Mitglieder anzuwachsen. Jetzt sind es 1 590. Dazu ist es notwendig, in den Kreisen Oschatz und Döbeln Kollektive aufzubauen und in Zusammenarbeit mit den Kreisen Delitzsch und Geithain die bestehenden Kollektive zu festigen und in das Wettkampfsystem der Spielleute einzubeziehen.

Ziel ist’s auch, daß alle Spielleute jährlich die Bedingungen für das Sportabzeichen „Bereit zur Arbeit und zur Verteidigung der Heimat“ ablegen, davon zwei Drittel möglichst in den Stufen Silber und Gold.

MAGDEBURG: Jeder kämpft an seinem Platz

Im BFA: Sportfreundin Bludzun, Quartier, Sportfreunde Hahne, Irrgang, Kahle, Klein, Klose, Nitsche, Raschke, Rieche, Spiegel, Wolf.

Im Bezirk Magdeburg existieren derzeit 26 Spielleute-Sektionen mit insgesamt 1 122 Mitgliedern. 118 Übungsleiter und zwölf Kampfrichter sorgen für einen reibungslosen Übungs-, Trainings- und Wettkampfbetrieb aller acht Nachwuchs- und 32 Erwachsenenkollektive.

In der zurückliegenden Legislaturperiode, so war dem Rechenschaftsbericht zu entnehmen, wurden zwölf neue Kollektive gegründet — von B wie Blau-Weiß Niegripp (Fanfarenzug) bis W wie Schalmeienkapelle Welsleben. Ein weiteres Resümee: An den Bezirksmeisterschaften ’77 beteiligten sich acht Kollektive — sechs Jahre später stritten indes 22 Züge um die begehrten Titel.

Der Entschließungsentwurf der Magdeburger sieht vor, bis 1990 fünf neue Sektionen zu bilden, acht neue Kollektive aufzubauen und weitere 500 (!) Mitglieder für die Spielleutebewegung zu begeistern. Wörtlich heißt es auch: „Das Hauptaugenmerk wird darauf gelegt, die bestehenden Sektionen und Kollektive aller Genres zu stabilisieren und durch neue Kollektive und Übungsgruppen sowie Mitglieder zu erweitern.“

Die Teilnehmer der Bezirksdelegiertenkonferenz verabschiedeten eine Willenserklärung, in der es heißt: „Wir ... werden alles unternehmen, jeder an seinem Platz, die Friedenspolitik der Sozialistischen Staatengemeinschaft mit zu verwirklichen. Wir wollen nicht, daß unsere Städte und Dörfer in Schutt und Asche versinken, daß alles Leben ausgelöscht wird und Atomwolken, wie einst in Hiroshima, den Himmel verdunkeln.“

DRESDEN: Fleißige „tambour“-Mitstreiter

Im BFA: Sportfreundin Dudeck, Kirchhübel, Sportfreunde Hesse, Reichel, Schütbaut, Domaschk, Krüger, Kunadt, Lentföhr, Schneider, Schulze, H., Schulze, V., Taupitz, Schöne.

Immer engagiert: die Männer in Weiß

Mit Genugtuung konnten die Delegierten in Freital registrieren, daß die Spielleute des Bezirkes Dresden ihre Aufgaben in den zurückliegenden Jahren mit guten Erfolgen erfüllen konnten. „Die im Bezirk statistisch erfaßten 26 Sektionen mit 1 422 Spielleuten“, so heißt es im Rechenschaftsbericht, „haben durch eine kontinuierliche Arbeit aller Spielleute ihren vorderen Platz unter den Bezirken unserer Republik gehalten ... Probleme gibt es zur Zeit noch mit den schon seit Jahren nicht mehr existierenden Sektionen in Strehla und Bautzen. Hier weigern sich bisher die Kreisvorstände, eine Streichung vorzunehmen“ (Der „tambour“ geht der Sache auf den Grund!)

Ende 1981 konnte Dresden im Wettbewerb zwischen den BFA als „Bester Bezirksfachausschuß Spielleute“ geehrt werden. 1982 und 1983 reichte es jedoch nicht zu einem Platz unter den ersten Drei.

Es wurde eingeschätzt, daß der BFA eine kontinuierliche und gute Arbeit leistet. Die Positionen Aus- und Weiterbildung, Kampfrichterwesen, Nachwuchs-, Mädchen- und Erwachsenenspielmannszüge, Fanfarenzüge wurden im wesentlichen erfüllt. Probleme gab es jedoch in der Öffentlichkeitsarbeit, bei den Schalmeienkapellen und teilweise bei den Blas- und Fanfarenorchestern. Bei der Öffentlichkeitsarbeit hofft man, mit der Neubesetzung dieser Funktion und natürlich mit der noch aktiveren Mithilfe der Sektionen einen Qualitätssprung zu tun. „Wir denken, unser seit einem Jahr wieder besser und pünktlicher gewordenes Mitteilungsblatt „der tambour“ hat es sich verdient.“

Natürlich freut sich die „rambour“-Redaktion über dieses Lob und hofft, nicht nur in den Dresdnern einen Öffentlichkeits-Partner gefunden zu haben.

Der Rechenschaftsbericht schenkte auch der Gewinnung und Weiterbildung von Übungleitern große Aufmerksamkeit. „Hatten wir Ende 1973 44 Übungsleiter der Stufe I und 18 der Stufe II, Ende 1977 89 der Stufe I, 31 der Stufe II und acht der Stufe III, so sind es Ende 1983 125 der Stufe I, 55 der Stufe II und acht der Stufe III“, heißt es im Rechenschaftsbericht. Diese Bilanz kann sich wahrlich sehenlassen!

POTSDAM: KFA-Arbeit klappt

Im BFA: Sportfreundin Kahle, Borowniak, Sportfreunde Kahle, Lüdicke, Neumann, Kipp, Hartmann, Malchow, Schünemann.

Im Sportlerheim der BSG Aufbau Brandenburg trafen sich die Abgesandten von 1 168 Spielleuten, die in 16 Sektionen des Bezirkes Potsdam ihr sportliches Zuhause haben, zu ihrer Delegiertenkonferenz. Es wurde resümiert, daß von den 16 Sektionen sieben Nachwuchskollektive besitzen, so daß sich insgesamt 23 Kollektive im Übungs- und Wettkampfbetrieb befinden. Von den 23 Kollektiven sind fünf in der Sonderklasse, acht spielen in der Leistungsklasse I und drei in der LK II. Es wurde festgestellt: „Mit dem Aufstieg der Kollektive von DEFA Babelsberg, der SG Mittenwalde sowie der Kollektive Motor Treuenbrietzen und Chemie Premnitz in die Leistungsklasse II ist eine große Leistungsdichte entstanden. Mit dem Aufstieg von Traktor Pritzwalk in die Sonderklasse ist eine zielstrebige Arbeit zum Erfolg geführt worden.“

Und weiter heißt es: „Sehr gute Leistungsträger in unserem Bezirk sind beide Schalmeienkapellen von Motor Rathenow und Lok Brandenburg, die beide in der Sonderklasse spielen. Ein ganz konstanter Leistungsträger ist der Fanfarenzug ‚Dr. Richard Sorge‘ der SG Dynamo Potsdam-Stadt. Er ist über Jahre DDR-Meister und hat maßgebenden Anteil an der Entwicklung der Fanfarenmusik in der Spielleutebewegung unserer Republik.

Im Rechenschaftsbericht wurde die über zehnjährige gute Zusammenarbeit des DTSB-Kreisvorstandes Brandenburg mit dem KFA Spielleute gewürdigt. 1983 wurde auch im Kreis Königs Wusterhausen ein weiterer KFA gebildet. „Wir sind der Meinung, daß das von einem wachsenden Interesse des Kreisvorstandes Königs Wusterhausen um die Bedeutung der Spielleute zeugt. Wenn die Freunde von Königs Wusterhausen unter Leitung des Sportfreundes Bernd Neumann die Aufgaben erfüllen, die sie sich in ihrem doch recht anspruchsvollen Arbeitsplan vorgenommen haben, ist uns um eine gute Entwicklung des KFA im Kreis Königs Wusterhausen nicht bange.“

Seite 7

Über ein Jahr lang diskutierten sachkundige „tambour“-Leser

Zündstoff-Diskussion geht nun zu Ende

Mit dem folgenden Beitrag soll die im Frühjahr ’83 begonnene „Zündstoff-Diskussion“ in Sachen Wettkampfsystem beendet werden. Zu Wort meldet sich Dr. Erhard Güttner, musikalischer Leiter des Spielmannszuges der BSG Union Mühlhausen. Seine Ausführungen decken sich im wesentlichen mit der Auffassung der Kommission Technik.

Die Verantwortlichen dieser Kommission haben mit Aufmerksamkeit die Leserdiskussion verfolgt und in zurückliegenden Beratungen des öfteren den Wettkampfmodus der Spielleute des DTSB der DDR geprüft. Wir sind der Auffassung, daß unser bestehendes Wettkampfsystem in seiner Form gut ist und sich in den zurückliegenden Jahren bewährt hat. Dieses System sollte nicht geändert werden.

Vorgesehen ist eine Überarbeitung der Wettkampfordnungen der Genre Spielmannszüge, Fanfarenzüge sowie der Schalmeienkapellen. Weiterhin ist geplant, eine Wettkampfordnung für Blas- und Fanfarenorchester zu erarbeiten.

Die Überarbeitung soll alle Korrekturen beinhalten sowie Veränderungen bringen, welche sich aus den Wettkampferfahrungen der letzten Jahre ergeben haben.

Helmut Mey, Vorsitzender der Kommission Technik

Die Schwierigkeiten der Arrangements der Spitzenkollektive steigen, weil sich das Leistungsvermögen der Züge steigerte und neue Wege im Ausdruck und in der Kürwahl gesucht wurden. Steigerung als Selbstzweck wäre eine Verkennung anderer Faktoren und ein Irrweg, den der entsprechende Zug bitter bezahlen müßte. Ich denke da an Lauchhammer oder Aufbau Brandenburg vor einigen Jahren.

Ich plädiere für die Anleitung und Unterstützung der Arrangements durch versierte Leute auf dem Gebiet der Musiktheorie! Die Frage tauchte auf, ob ein Wettbewerb der Arrangeure ausgeschrieben werden sollte. Oder ob dieser Wettbewerb gar auf das ganze Kollektiv übertragen werden sollte. Ich meine nein, denn a) haben nur wenige Züge Arrangeure in ihren Reihen, so daß viele Kollektive abseits stehen würden, b) würden diese Züge letztendlich auf „Experten“ ausweichen, die meist vom Spielmannszug und deren Eigenheiten wenig verstehen. Die Ergebnisse solcher Aufträge kennen wir von Zabeltitz, Geraberg und manchen „Musiken“ für zentrale Anlässe. Punkt c): Mit der Vorgabe eines Titels zentral wäre die kleine Zahl der Arrangeure auf eine einzige Aufgabe fixiert. Das Spektrum sonstiger Bemühungen würde dafür schmaler werden, da die Schaffenskraft der Laien kaum noch Reserven hat — mit der Folge von weniger Stücken für die Spielleute insgesamt. Das wäre bedauerlich! d) Die wenigen erfahrenen Arrangeure hätten bei einem Wettbewerb einen solchen Vorsprung, daß es ganz einseitig zuginge. Und schließlich e) Das Ergebnis eines Arrangements kann wieder nur sehr subjektiv beurteilt werden und hängt allein von der Frage des Geschmacks ab. Der darf aber keinesfalls zum Gradmesser werden.

Interessant ist ohne Frage der Vorschlag, aber es spricht einfach mehr dagegen. Die Mittel der Anerkennung, Auszeichhung und Pramie sollten erst einmal genutzt werden.

Zur Frage der Einstufung: Die Behauptung, daß die Einstufung die Weichen für den Wettkampf stellt ist, so isoliert betrachtet, falsch. Die Einstufung hat ihren bewährten Platz in unserem Wettkampfsystem und muß in diesem gesehen werden. Der Zug, der sein Leistungsvermögen unterschätzt, wird zwar hervorragend spielen, aber weniger leisten als der Konkurrent, der viel mehr eingeübt hat und auch fehlerfrei spielt; er hat möglicherweise einen besseren Platz verschenkt (siehe S. K. Hasselfelde 1982).

Wer das Leistungsvermögen aber überschätzt oder glaubt, durch Einstufung Punkte ergaunern zu können, wird im Wettkampf durch fehlerhaftes Spiel scheitern. Punktabzüge in allen Einzelpunkten betragen ein Vielfaches gegenüber einigen Zehntelpunkten Schwierigkeit.

Wer hohe Schwierigkeiten perfekt darbieten kann, ist in der besten Situation, er ist aber auch der verdiente Beste! Wer nicht so viel leisten kann, wird durch keinerlei Änderung der Wettkampfordnung bessere Plätze erreichen können.

Die Leistungen einiger Spielmannszüge, aber auch ihr Risiko beim Wettkampf, sind enorm höher als das der anderen Spielmannszüge, so daß uns nur die Orientierung an den Spitzenleistungen und keine Änderung im Wettkampfmodus weiterhilft. Änderungen werden zwar ständig erfolgen müssen, aber nur im Sinne einer zeitgemäßen Anpassung an die allgemeine Weiterentwicklung.

Gegenseitiger Erfahrungsaustausch (ich kann da auf meine engen Kontakte mit Geraberg, Luisenthal, Ziegelrode, Aschersleben und Halle verweisen) wird meiner Meinung nach noch immer viel zu wenig genutzt. Alle Züge, auch ihre Arrangeure, haben die gleichen Schwierigkeiten. Mehr Offenheit und mehr Zusammenarbeit in den Sektionen, aber auch mehr Koordination beim Sektor sind wünschenswert. Das Ergebnis der Wettkämpfe wird aber weiterhin so bleiben, daß jene Kollektive mit der besten Arbeit die größten Leistungen bringen und siegen werden.

Die olympische Idee hat in der DDR eine Heimstatt — Sportler sind Botschafter des Friedens

Von MARTIN KRAMER, Pressechef im DTSB-Bundesvorstand

Die Pflege und Förderung der humanistischen olympischen Idee ist seit ihrer Gründung vor 35 Jahren ein Anliegen der DDR. Die einst von Baron de Coubertin geprägten Ideale der Völkerverständigung und des friedlichen Zusammenlebens der Menschen aller Rassen und Nationen ordnen sich ein in das Gesamtanliegen von Körperkultur und Sport in der DDR: Mitzuwirken an der Herausbildung allseitig gebildeter sozialistischer Persönlichkeiten, die geistig und körperlich hochgebildet sind, die als gute Staatsbürger auftreten und hohe moralische Eigenschaften in sich vereinen. In diesem Sinne äußerte sich auch Egon Krenz, Mitglied des Politbüros des ZK der SED und Sekretär des ZK, vor dem VII. Turn- und Sporttag des DTSB: „Die Welt weiß, was für ein gutes Zuhause die olympische Idee in der DDR hat. Wir werden uns auch künftig der olympischen Charta verpflichtet fühlen und alles tun, um die olympische Bewegung zu stärken. In der DDR bereitet sich jeder Sportler auf seinen Wettkampf im Geiste der Völkerverständigung und des Friedens vor. Hier wird der Sport als ein Symbol der Freundschaft und des Friedens zwischen den Völkern gepflegt und gefördert. Hier schätzt man den friedensfördernden Beitrag des Sports. Hier werden Sportler als Botschafter des Friedens geehrt.“

In diesem Sinne sind die Mitglieder des DTSB an die Auswertung des VII. Turn- und Sporttages gegangen. Sie wissen, daß sie mit einer auf hohem Niveau stehenden Sportorganisation, mit Klasseleistungen bei internationalen Wettkämpfen und mit Millionen sporttreibenden Bürgern gleichzeitig zur Stärkung der DDR beitragen. Der Sport gehört heute zu den nachhaltigsten Freizeiterlebnissen von Menschen aller Altersklassen, betonte DTSB-Präsident Manfred Ewald auf dem Turn- und Sporttag. Er trägt dazu bei, fuhr der Präsident fort, die sozialistische Lebensweise auszuprägen, Geselligkeit und Freude zu vermitteln. Er hilft, die Gesundheit zu festigen und die Leistungsfähigkeit zu erhalten und zu erhöhen.

Seit fast 25 Jahren wirkt in der DDR eine Gesellschaft, die sich der Pflege der olympischen Idee gewidmet hat: die Gesellschaft zur Förderung des olympischen Gedankens in der DDR. Die Verbreitung olympischen Gedankengutes in Wort und Schrift gehört ebenso zu ihren Aufgaben wie die Unterstützung zahlreicher massensportlicher Aktionen.

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VOLKSSTIMME MAGDEBURG

Am Sonntag (gemeint ist der 24. Juni, d. Red.) trafen sich in Rübeland (Harz) die besten Spielleute des DTSB aus unserem Bezirk zu ihren Meisterschaften. Durch die BSG HKZW Rübeland und ihre Sektion Spielleute unter Leitung des Sportfreundes Jürgen Ruhe wurde eine hervorragende Organisation gewährleistet. 17 Klangkörper unserer sozialistischen Sportorganisation stellten sich der Wertung der Kampfrichter. In allen Genres konnte eine weitere Leistungssteigerung im musikalisch-technischem Niveau nachgewiesen werden. Besonders deutlich kam dies bei den Spielmannszügen Erwachsene und Schalmeienkapellen zum Ausdruck. Davon konnte sich auch eine Delegation des DTSB-Bezirksvorstandes unter Leitung des Vorsitzenden, Otto Ostehr, sowie Gäste aus dem Stadtbezirk Leipzig-Südwest mit dem 2. Sekretär der Stadtbezirksleitung, Genossen Walter Richter, und der Stadtbezirksbürgermeisterin, Genossin Christine Diala, Gastgeber für unsere Bezirksdelegation bei den Turn- und Sportfesten in Leipzig, überzeugen. Bezirksmeister wurde bei den Spielmannszügen/Nachwuchs Traktor Hasselfelde, bei den Spielmannszügen/Erwachsene BSG HKZW Rübeland, bei den Fanfarenzügen Einheit Pädagogik Salzwedel und bei den Schalmeienkapellen BSG Traktor Parey.

DYNAMO-SPORT BERLIN

Man kann schon von einer Duplizität der Ereignisse sprechen, jedenfalls fiel es manchem Beteiligten im Moment des Erfolges ein: genau am gleichen Tag und zur selben Stunde, da der BFC Dynamo beim Oberligaspiel in Halle seinen 6. Titelgewinn perfekt machte, gewann auch der Fanfafenzug „Dr. Richard Sorge“ der SG Dynamo Potsdam-Stadt zum sechsten Mal in Folge die DDR-Meisterschaft. Seit 1970 bestimmt dieses Kollektiv das DDR-Spitzenniveau, dessen Leiter Leo Ertel feststellen mußte, noch nie eine Bestenermittlung oder Meisterschaft bei derart widrigen Witterungsbedingungen wie an diesem 12. Mai in Hoyerswerda erlebt zu haben.

Das Wetter war aber auch wirklich der einzige zu bemängelnde Punkt dieser VI. DDR-Meisterschaften der Fanfarenzüge, die ansonsten auf einem erfreulich hohen Niveau standen. Leo Ertel dazu: „Die Konkurrenz unter den vier besten Fanfarenzügen unseres Landes hat sich verstärkt, das Leistungsniveau ist insgesamt höher geworden. Auch wenn wir mit dem bislang besten Ergebnis — 92,20 von 100 möglichen Punkten — gewannen, noch nie haben wir von einem solchen Leistungsvergleich für unsere eigene Arbeit soviel gute neue Ideen mit nach Hause nehmen können wie diesmal.“

Regen und Kälte taten der guten Stimmung jedenfalls keinen Abbruch, die Potsdamer hatten sogar ihre eigenen Schlachtenbummler mit, die mit Ansporn und Beifall nicht geizten. Über das Reisebüro waren extra zwei Busse gechartert worden, und viele Eltern ließen es sich nicht nehmen, mit dem eigenen PKW nach Hoyerswerda zu reisen, um ihre Sprößlinge bei diesem Jahreshöhepunkt zu beobachten.

So ganz selbstverständlich war der erneute Meisterschaftserfolg nicht, denn nach dem VII. Turn- und Sportfest 1983 gab es doch so einige „Abgänge“ unter den Aktiven, das Niveau litt aber darunter dank umsichtiger und vorausschauender Nachwuchsarbeit nicht.

Rätselhaftes...

... erfand „tambour“-Leser WILFRIED OCHSENFARTH vom Spielmannszug der BSG Lok Mühlhausen

Er war noch auf keiner Messe und ist auch sonst noch unbekannt, doch heute, in der „tambour“-Presse, wird er mit Namen mal genannt.

Es ist „DER NOTENPEGEL-TOM“, setzt seine Buchstaben mal um, dann wird er ein Musikstück nennen, das sicher viele von Euch kennen.

Es war als Pflichtmarsch wohl bekannt, kam zu uns aus dem Nachbarland.

Mehr kann ich nun führwahr nicht sagen: Viel Spaß beim Knobeln — nicht verzagen!

(„Der Notenpegel-Tom“ — dahinter verbirgt sich der Marsch „Goldene Trompeten“)

SPIELLEUTE-VISITENKARTEN

BSG EINHEIT GROSSÖRNER: Hilfe aus Hettstedt

Seit sechs Jahren wird in Großörner „Musike“ gemacht. Einsätze gab es während der Kreisspartakiaden, bei Maifeiern. 1982 und 1983 beteiligten sich die Einheit-Spielleute an den Bezirksmeisterschaften in Klostermannsfeld und Dessau und belegten Rang 7 beziehungsweise 3.

Im Januar dieses Jahres führten die Spielleute einen zweitägigen Übungslehrgang in Mansfeld durch. Große Unterstützung erhielten sie dabei von den Aktiven des Spielmannszuges der Sonderklasse Stahl/Wahlzwerk Hettstedt. Acht Übungsleiter stellten die Hettstedter zur Verfügung. So konnte man in kurzer Zeit den Pflichtmarsch „Regimentsgruß“ einstudieren.

BSG EINHEIT/EMPOR ZERBST: Klein zwar, aber...
Die Zerbster bei den Dorffestspielen in Leitzkau

Der Spielmannszug von Einheit/Empor Zerbst begann im Oktober ’79 seine Übungstätigkeit. Am 1. Mai 1980 trat das Kollektiv erstmals in der Öffentlichkeit auf. Der Zug besteht aus 22 Spielleuten.

Die größte Bewährungsprobe für die Zerbster im ersten Jahr nach ihrer Sektionsgründung war die Teilnahme an den Bezirksmeisterschaften in Wolmirstedt. Mit 37,90 Punkten setzten sie jedoch erste Achtungszeichen. Durch weitere kontinuierliche Arbeit wurde der Zug mit einem dritten Platz bei den Bezirksmeisterschaften und einem zweiten Rang beim bezirksoffenen Pokalwettkampf 1982 sowie einem Silberplatz bei den 83 Bezirksmeisterschaften belohnt.

Im Dezember 1982 wurde der Zug „Hervorragendes Volkskunstkollektiv“.

Bitte Platz nehmen an der WITZOTHEKE!

(1) „Ist deine Frau sparsam?“ — „Das kann man wohl sagen. Zu ihrem Geburtstag hat sie nur 28 Kerzen auf die Torte gesteckt.“ (2) In einer Imbißstube verlangt ein Gast ein Käsebrötchen. „Ich muß aber schnell weg“, erklärt er. „Dann nehmen sie doch ein Brötchen mit Leberwurst“, lächelt der Verkäufer, „das muß auch schnell weg.“ (3) Im Matheunterricht fragt der Lehrer einen Schüler: „Wenn dein Vater ein Schnitzel durchschneidet, wieviel Stücke hat er dann?“ — „Vier, Herr Lehrer.“ — „Wieso vier? Dein Vater ist wohl ein Zauberkünstler?“ — „Nein, aber Gastwirt.“ (4) „Ist dein Chef schon mal frech geworden zu dir, Renate?“ — „Und ob. Neulich kam er rein und sagte: Na, nun mal an die Arbeit.“


Herausgeber: Bundesvorstand des DTSB der DDR, Abteilung Propaganda/Kultur, Sektor Spielleute

Verantwortlicher Redakteur: Jörg Kotterba

Veröffentlich unter der Lizenz Nr. 698 des Presseamtes beim Vorsitzenden des Ministerrates der DDR

Satz und Druck: Typodruck, Bereich Döbeln, III-8-4

Zuschriften an: Jörg Kotterba, 1140 Berlin, Langhoffstr. 6.— Telefon: Berlin 2 44 36 18 (von 11 bis 18 Uhr)

Redaktionsschluß: Für Ausgabe 10/84 am 31. August, für 11/84 am 28. September 1984