Der Tambour/Ausgabe 1984 08: Unterschied zwischen den Versionen

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'''BSG Einheit Tessin, Sektion Spielmannszug'''
'''BSG Einheit Tessin, Sektion Spielmannszug'''


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'''Die „tambour“-Idee, in regelmäßigen Abständen die einzelnen Spielleute-Kollektive des DTSB vorzustellen, hat wahrlich gezündet. Das Echo ist gewaltig — viele, viele Manuskripte warten bereits auf ihre Veröffentlichung. Klar, daß wir nicht immer so großflächig mit den interessanten Informationen arbeiten können wie im „Fall Hettstedt“. Der Spielmannszug der BSG Stahl Walzwerk feiert schließlich Geburtstag: 65 Jahre ist er alt. Oder jung. Da gratuliert der „tambour“ und wünscht den Mitstreitern in Hettstedt weiterhin alles Gute.'''
'''Die „tambour“-Idee, in regelmäßigen Abständen die einzelnen Spielleute-Kollektive des DTSB vorzustellen, hat wahrlich gezündet. Das Echo ist gewaltig — viele, viele Manuskripte warten bereits auf ihre Veröffentlichung. Klar, daß wir nicht immer so großflächig mit den interessanten Informationen arbeiten können wie im „Fall Hettstedt“. Der Spielmannszug der BSG Stahl Walzwerk feiert schließlich Geburtstag: 65 Jahre ist er alt. Oder jung. Da gratuliert der „tambour“ und wünscht den Mitstreitern in Hettstedt weiterhin alles Gute.'''
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Wird im „tambour“ September/84 fortgesetzt.
Wird im „tambour“ September/84 fortgesetzt.


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=== Dieses war der 11. Streich ===
'''Union Mühlhausen wurde erneut DDR-Meister bei den Wettkämpfen der Spielmannszüge/Erwachsene / TSG Lübbenau und Traktor Pritzwalk sind die Absteiger / „Vize“ wieder Dynamo Halle'''
 
Bürgermeister Wolfgang Neubert schüttelte mit dem Kopf.
 
„Nein“, sagte er, „nein, so etwas hat mein Ort bisher noch nicht
 
erlebt.“ Und stolz blickte das Oberhaupt des 2 500 Einwohner zählenden
 
Ringleben dabei in die Runde, sah weit über 5000 begeisterte
 
Zuschauer, ein Meer von Fahnen und frisch aufspielenden
 
Musikanten —'‘Spielleute des DTSB exakter, die an diesem sonnenüberfluteten
 
Julisonntag um den Meistertitel der Spielmannszüge,/
 
Erwachsene stritten,
 
Die 12. DDR-Meisterschaft richtete der‘Ort im Kreis Artern
 
aus. „Selbst spielt unsere Sektion ja nur in der Leistungsklasse II.
 
Aber so ein Stelldichein der Besten spornt an. Wir wollen es nun
 
Von „tambour“-Redakteur JORG KOTTERBA (Text u. Fotos)
 
wissen und in drei, vier Jahren auch zur allerersten Garnitur gehören“,
 
erzählte Bernd Siering, der Chef der ‚Traktor-Musikanten
 
und Leiter des rührigen Org.-Büros in einer Person. Was er mit seinen
 
Mannen auf die Beine stellten, ja, das hatte einen Extra-Tusch
 
verdient. Der mit kniehohen bunten Aufstellern abgesteckte Rasenplatz
 
— hinter ihm verbarg sich ein Parcours der Reitsportler von
 
Traktor. Zelte umsäumten die riesige Fläche, Verkaufsstände, Bastelecken
 
für die Jüngsten. Eine Lagerhalle in unmittelbarer Nähe
 
war weiß ausgespritzt — und bot einen Kulturbasar auf über einhundert
 
Quadratmeter Fläche mit Selbstgebasteltem, -gemaltem,
 
-geschnitztem, -genähtem ...
 
460 Spielleute aus el£ Kollektiven der Sonderklasse waren angereist.
 
Der Favorit: Union Mühlhausen, Zehnmal holten die Schützlinge
 
um Sektionsleiter Egon Herrmann bereits den Meistertitel in
 
die Stadt im Thüringischen — und packten es diesmal auch!
 
Schwungvoll boten die 65 auf dem Rasen, von Stabführerin Kerstin
 
Zeng in den richtigen Takt gebracht, einen Melodienreigen, die Experten
 
unter den Fachtiteln „Panatangumba“ und Medley aus der
 
„Nußknacker-Suite“ bekannt ist. Ein großer Beifall aus der Runde
 
war der Lohn. Und die Kampfrichter ganz in Weiß, von Dieter
 
Weise aus Hettstedt angeführt, zogen hohe Noten.
 
Nicht schlecht schlug sich auch der alte und neue „Vize“, die
 
musikalische Mannschaft von Dynamo Halle. 120 Mitglieder groß
 
ist dieses Kollektiv, das von Mario Bielig als Sektionschef angeführt
 
und von Gerhard Müller musikalisch betreut, besser wohl:
 
verwöhnt wird. „Abends an der Moskwa“ und der „Ferbelliner Reitermarsch“
 
waren in Ringleben von den 50 Aktiven auf dem grünen
 
Rasen zu hören. Stabführerin Ramona Fischer machte ihre
 
Sache prächtig — auf 93,05 Punkte kamen am Ende die. Saalestädter.
 
Was aus Ringleben noch zu berichten wäre? Das Kampfrichterkollektiv
 
zeigte sich meisterlich, war von Stralsund bis Radeberg
 
angereist und hatte so bewährte Männer in Weiß wie Erwin Dietrich
 
(Leipzig), Wilfried Röglin (Schwedt), Burkhard Sasse (Magdeburg)
 
und Klaus Triebel (Luisenthal), um nur einige Ehrenamtliche zu
 
nennen, in ihren Reihen.
 
Dank wurde am Ende vielen gesagt: dem 2. Sekretär der SEDKreisleitung
 
Artern, Siegfried Hosemann, zum Beispiel, der Schirmherr
 
der Meisterschaft und ein echter Verbündeter- und Partner
 
der Spielleutebewegung war, dem Bürgermeister Wolfgang Neubert,
 
dem LPG-Vorsitzenden der „Diamantenen Aue“, Hans Klemm-
 
Lorenz . ... „Und nicht zu vergessen die vielen Quartiereltern, ob
 
nun in den Schulen oder Privat“, ergänzte Bernd Siering. Später erzählten
 
uns die Dietrichs aus Leipzig, daß sie prima bei einer ortsbekannten
 
Dame untergebracht waren. „Tante Frieda sagen alle
 
zu ihr. Sie hatte uns mit offenen: Armen empfangen.“


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Version vom 29. April 2025, 11:33 Uhr

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17. Jahrgang, August 84

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Seite 1

DDR-Meisterschaft Spielmannszüge/Erwachsene

BERICHTE VON DEN BEZIRKSMEISTERSCHAFTEN

Petrus-Sorgen da — Klänge im Harz dort

„tambour“-Korrespondent THOMAS MÜLLER:

Obwohl sich Petrus nicht von seiner allerbesten Seite zeigte: Die Bezirksmeisterschaften ’84 der Spielleute aus Frankfurt/Oder und Umgebung, in Seelow ausgetragen, wurden dennoch ein Knüller. Zehn Kollektive aus acht Gemeinschaften waren angereist, um ihre Kräfte zu messen, darunter auch der Vierte der diesjährigen DDR-Meisterschaften der Fanfarenzüge, die ASG Vorwärts Strausberg. Doch auch zwei Erststartern galt das Interesse: Der Bernauer Fanfarenzug und der Nachwuchsspielmannszug von Tiefbau Frankfurt/Oder feierten Meisterschaftspremiere.

Begonnen hatte die Bezirksmeisterschaft mit einer feierlichen Kranzniederlegung am Ehrenmal auf den Seelower Höhen. Im Anschluß führten die Kollektive einen Sternmarsch durch die Stadt durch. Dann schließlich war es soweit! Die Favoriten wurden ihren Rollen gerecht: Bei den Erwachsenen und beim Nachwuchs siegte PCK Chemie Schwedt, im Wettstreit der Fanfarenzüge hatten wieder die Strausberger die Nase vorn.

Was angenehm auffiel: Mit der Karl-Marx-Oberschule hatten die Meisterschaftsteilnehmer einen echten Partner. Essen und Unterbringung waren Klasse. So wurde der Seelow-Treff ein echter Höhepunkt für die Spielleute des Oderbezirkes, ein Auftakt mit Blickrichtung VIII. Turn- und Sportfest.

Magdeburgs BFA-Vorsitzender UWE KLEIN:

In Rübeland fanden die Bezirksmeisterschaften der Magdeburger Spielleute statt. Durch die BSG Harzer Kalk- und Zementwerke Rübeland (Schirmherr war der Betriebsdirektor und BSG-Vorsitzende Rudi Lorenz) und ihre Sektion Spielleute mit Jürgen Ruhe an der Spitze wurde eine hervorragende Organisation gewährleistet. 17 Klangkörper stellten sich der Wertung des Kampfgerichts. Leider nahmen vier Kollektive aus dem Vorjahr — SZ/E und N von Einheit Empor Zerbst, SZ/E von Einheit Havelberg und der SZ/N von Traktor Möringen — nicht an den Meisterschaften teil. Um so erfreulicher war der Erststart bei den Erwachsenen des Spielmannszuges der BSG Traktor Schönberg, der auch gleich „Bronze“ schaffte, sowie die Premiere des neugebildeten Spielmannszuges der SG Silstedt.

Vor über 1000 Zuschauern setzten sich in allen Genren die Sieger des Vorjahres durch: Traktor Hasselfelde (SZ/N — 40,65 Punkte), HKZW Rübeland (SZ/E — 49,45 Punkte), Einheit Pädagogik Salzwedel (Fanfarenzüge 34,15 Punkte), Traktor Parey (Schalmeien — 42,40 Punkte). Pokalgewinner der Sonderklasse wurde der Spielmannszug/Erwachsene von Traktor Hasselfelde. Außerhalb der Wertung starteten auch die Fanfarenorchester von Lok Stendal und Traktor Rhoden.

Seite 2

Post an uns

Die große Trommel hat das Wort...

Ich heiße Reiko Dröge und bin Mitglied im Spielmannszug BSG Empor Perleberg. Durch Sportfreunde eines anderen Zuges erfuhr ich, daß die Große Trommel im Fichtemarsch in den Takten 10 und 11 Wirbel zu schlagen hat. Da ein Wirbel acht Schläge umfaßt, sind das 16 Schläge für zwei Takte. Diese 16 Schläge während des Marschierens zu schlagen ist selbst für bessere Züge schwierig und für uns in den unteren Leistungsklassen so gut wie unmöglich. Auch wird dadurch die Musikalität des Titels beeinflußt, wie ich aus Zuschauerreaktionen bei der 84er Bezirksmeisterschaft erfahren konnte. Daher würde ich vorschlagen, an Stelle der Wirbel jeweils einen Schlag, nämlich den ersten der beiden Wirbel, auszuführen. Dazu würde mich die Meinung anderer Sportfreunde interessieren.

Reiko Dröge 2910 Perleberg

Anmerkung der Redaktion: Experten sind aufgerufen, sich zu melden!

Wieder ein neuer Korrespondent

Auch ich habe Interesse, als „tambour“-Korrespondent zu arbeiten. Obwohl ich an der Waterkant — in Warnemünde — arbeite, ging mein Kontakt zu meinem Fanfarenzug der SSG Seelow nicht verloren. Erster Beweis: Ich lege diesen Zeilen einen Bericht der Frankfurter Bezirksmeisterschaften bei. Vielleicht druckt der „tambour“ ihn ab?

Thomas Müller, 2530 Rostock-Warnemünde

Anmerkung der Redaktion: Willkommen in der „tambour“-Redaktionsstube! Mittlerweile sind wir doch ein Dutzend Mitstreiter geworden, so daß wir im Spätherbst zu einem Korrespondenten-Plausch bitten. Und ein Satz zum Artikelangebot von Thomas Müller: Sein Bericht ist in der heutigen Ausgabe, Seite 1, zu lesem.

Nicht nur Grüße aus Seehausen

Einen schönen Gruß aus Seehausen, dem nördlichsten Städtchen des Bezirkes Magdeburg. Die 26 Leser des „tambour“ fragen bescheiden an, wann es mal wieder eine neue Ausgabe gibt? Mit Spannung erwarten wir die vorneuesten Nachrichten, was so die Spielleute tun und treiben. Die letzte Ausgabe 3/84 ging am 9. April ein — Kunden-Nummer 1012. Mit sportlichem Gruß Kreisspielmannszug des DTSB der DDR, 3550 Seehausen/Altmark

Anmerkung der Redaktion: Wir sind nicht kritikempfindlich und scheuen uns nicht, diese Zeilchen abzudrucken. Aber da fällt uns gerade ein, daß es auch die Seehausener sind, die uns nicht einmal einige winzige Informationen aus ihrer Sektion senden, damit unser „tambour“ informativer und auch schneller an den Mann zu bekommen ist. Ob sich das ändern kann? — Danke!

NACHTRAG

zu der VI. DDR-Meisterschaft der Fanfarenzüge 1984

Resümee der Kommission Technik, AG Wettkämpfe mit DIETER WEISE an der Spitze: Dynamo Potsdam souveräner Meister +++ Neunmal in der Detailanalyse an erster Stelle +++ Insgesamt keine Abzüge in der Strafskala +++ Sichtbar: Abstand zu den Nächstplazierten etwa zehn Punkte, zu Leipzig gar 29 volle Punkte +++ Elsterberg nicht am Start +++ 1984 kein Absteiger weiter +++

PFLICHT-HP

1
Richtiges und sauberes Spiel Melodie-Instrumente Fanfaren in ES bzw. B
Potsdam 8,50
Hettstedt 7,70
Greiz 7,25
Strausberg 7,15
Hoyerswerda 6,90
Zeitz 6,90
Leipzig 5,90
2
Richtiges und sauberes Spiel Rhythmus-Instrumente Kleine Trommel — Hochtrommel
Potsdam 9,40
Hettstedt 9,20
Strausberg 8,70
Hoyerswerda 8,55
Greiz 7,95
Zeitz 6,70
Leipzig 6,10
3
Stabführung, Vordermann Seitenrichtung, Schwenkung
Potsdam 8,60
Hettstedt 8,05
Hoyerswerda 7,90
Strausberg 7,05
Leipzig 6,75
Zeitz 6,35
Greiz 6,20
4
Reaktion des Zuges Bekleidung und Ausrüstung Haltung der Instrumente
Potsdam 9,35
Strausberg 8,85
Hettstedt 8,30
Hoyerswerda 8,10
Greiz 8,10
Zeitz 6,85
Leipzig 6,10

KÜR-HP

1
Richtiges und sauberes Spiel der ersten Stimme und der Mehrstimmigkeit
Potsdam 8,85
Hoyerswerda 7,20
Strausberg 6,80
Hettstedt 6,75
Zeitz 5,80
Leipzig 4,35
Greiz 4,25
2
Richtiges und sauberes Spiel der Variationen und Stimmen zueinander
Potsdam 9,15
Hoyerswerda 8,20
Zeitz 7,70
Hettstedt 7,30
Greiz 7,10
Strausberg 6,75
Leipzig 6,25
3
Richtiges und sauberes Spiel der Kleinen- und der Hochtrommeln
Potsdam 9,30
Hettstedt 8,60
Hoyerswerda 8,45
Strausberg 7,90
Greiz 6,90
Zeitz 5,55
Leipzig 5,05
4
Auf- und Abnehmen — Haltung der Instrumente Stabzeichen Einsatz u. Abriß
Potsdam 9,85
Hoyerswerda 9,45
Hettstedt 9,35
Greiz 8,80
Strausberg 8,75
Zeitz 8,40
Leipzig 7,20
Schwierigkeits-Grade
Potsdam 9,20
Strausberg 7,40
Greiz 7,40
Hoyerswerda 7,30
Hettstedt 6,40
Zeitz 5,90
Leipzig 5,60

Anmerkung: Beim Kollektiv von Stahl Hettstedt erfolgte die Korrektur eines Berechnungsfehlers im HP III der Pflicht — damit auch der Gesamtpunkte auf 81,65.

Gesamt-Punkte Stärke
Potsdam 92,20 101
Hoyerswerda 82,05 73
Hettstedt 81,65 49
Strausberg 79,35 53
Greiz 73,95 53
Zeitz 70,15 45
Leipzig 63,30 33
Geloste Pflicht: Dynamo-Marsch
Frohe Klänge
Rhythmus ’76

Nachruf

Mit tiefer Trauer nahmen wir das Ableben unseres Sportfreundes

Werner Nierlich

zur Kenntnis, der in unseren Reihen ein geachteter Mitstreiter war. Er erwarb sich besondere Verdienste bei der Ausbildung junger Spielleute.

Wir werden ihm ein ehrendes Andenken bewahren.

BSG Einheit Tessin, Sektion Spielmannszug

Seite 3

Die „tambour“-Idee, in regelmäßigen Abständen die einzelnen Spielleute-Kollektive des DTSB vorzustellen, hat wahrlich gezündet. Das Echo ist gewaltig — viele, viele Manuskripte warten bereits auf ihre Veröffentlichung. Klar, daß wir nicht immer so großflächig mit den interessanten Informationen arbeiten können wie im „Fall Hettstedt“. Der Spielmannszug der BSG Stahl Walzwerk feiert schließlich Geburtstag: 65 Jahre ist er alt. Oder jung. Da gratuliert der „tambour“ und wünscht den Mitstreitern in Hettstedt weiterhin alles Gute.

IN HETTSTEDT:

Ein Jubiläumsfeste, sas man feste feiern muß...

Vorgeschichte

Im Jahre 1886 fanden sich in Burgörner eine Handvoll junger Männer zusammen. Im Ergebnis dieser Zusammenkunft entstand der „Männerturnverein Burgörner — Neudorf“. Der Streik 1909 sah die Sportfreunde mit in den ersten Reihen. Es kam das Jahr 1914, der erste Weltkrieg brach aus. Der Sportbetrieb lag brach.

Die Gründung

Im Frühjahr 1919 wurde die Neugründung des Männerturnvereins „Freiheit“ vollzogen. Zum gleichen Zeitpunkt begannen die Sportfreunde, einen eigenen Spielmannszug zu bilden, der bei Sportfesten und dergleichen seinen Verein musikalisch unterstützen sollte. Die Mitglieder lösten sich von der „Deutschen Turnerschaft“ und traten 1919 zum „Arbeiter-Turn- und Sportbund“ über. Am 1. Mai 1919 führte der Spielmannszug die Demonstration zum Kampfzug der Arbeiterklasse an. Das Kollektiv hatte einen Mitgliederstand von 18 Sportfreunden erreicht und es wurde mit der Einstudierung von Märschen nach Noten begonnen.

1930 — Streik im Mansfelder Land

Im Juni 1930 brach im Mansfelder Land der bisher größte Streik aus. Er richtete sich unter anderem gegen einen 15prozentigen Lohnabbau. In machtvollen Demonstrationen gingen die Arbeiter gegen die Aktionäre und Junker auf die Straße. Unter den Klängen der „Internationalen“ und des „Sozialistenmarsches“ führte der Spielmannszug des Männerturnvereins „Freiheit“ die Demonstranten von Hettstedt durch das gesamte Mansfelder Land nach Eisleben.

1931 Bezirksturnfest in Hettstedt

Durch Vereinigung aller bestehenden Züge des Kreises wurde eine Gesamtauftrittsstärke von 225 Spielleuten erreicht. Der am Vorabend stattgefundene Fackelumzug sah an seiner Spitze 150 Spielleute. Die Arbeit des Spielmannszuges gestaltete sich in den kommenden Jahren immer schwieriger. Die Faschisten gewannen mehr an Einfluß und versuchten, den Sportbetrieb zu stören und lahmzulegen.

Der 12. Februar 1933 ging als „Eislebener Blutsonntag“ in die Geschichte ein und kostete drei Sportfreunden, darunter dem Spielmann Walter Schneider, das Leben. Mit der Machtübernahme durch die Nazis wurde der Verein offiziell aufgelöst.

Neugründung

Am 1. September 1946 wurde in Burgörner-Altdorf die Wiederaufnahme des organisierten Übungsstundenbetriebes beschlossen. Die überwiegende Anzahl der Spielleute beendete die während der Naziherrschaft notwendige Mitgliedschaft in der Feuerwehr und trat der BSG Stahl Walzwerk Hettstedt bei. Durch eine Vielzahl von Auftritten stellten sie sich in ihrer Aktivität mit an die Spitze bei der Organisation einer breiten Massensportbewegung. Die zahlreichen Einsätze in den Jahren 1947 bis 1950 bei Kundgebungen, Agitationseinsätzen und Sportveranstaltungen stellten hohe Anforderungen an die Spielleute.

Die ersten Jahre der demokratischen Sportbewegung

Am 1. August 1948 begann mit der Tagung des Deutschen Sportausschusses die Geschichte unserer einheitlichen demokratischen Sportbewegung. Es waren vor allem die Sportfreunde Karl Bode, Otto Koch, Heinrich Paul (heute noch Ehrenmitglied), Karl Schmidt und Alfred Wiegand, die in mühevoller Arbeit für die Ausbildung der jungen Spielleute sorgten. Aber auch an ihren Arbeitsplätzen vollbrachten die Sportfreunde hohe Leistungen. Eine erstmalige Wertschätzung dieser Arbeit erfuhren die Spielleute am 11. Oktober 1949. Der Spielmannszug der BSG Stahl Walzwerk Hettstedt führte den Marschblock der Mansfelder Jugend an, die mit hervorragenden Produktionsleistungen den Präsidenten unseres 1. Arbeiter-und-Bauern-Staates Wilhelm Pieck und die weiteren Regierungsmitglieder zur Gründung unserer Deutschen Demokratischen Republik herzlich beglückwünschten.

Ende Mai 1950 waren die Sportfreunde anläßlich des 1. Deutschlandtreffens Gäste der Berliner Bevölkerung. Durch ihre hohe Disziplin und Einsatzfreudigkeit erhielten sie den ehrenvollen Auftrag, die Delegation der Jugend der Sowjetunion und Volkspolens zu empfangen. Weitere Höhepunkte folgten: Weltfestspiele 1951 in Berlin, die Turnfeste in Leipzig, Großkundgebungen in Halle, Krollwitz, Schraplau, Eisleben und Hettstedt und das 2. Deutschlandtreffen 1964 in Berlin, bei dem sich die Sportfreunde durch Ausdauer und Fleiß ihre Teilnahme an der großen Musikparade erworben hatten.

1964 bis 1969 — Weitere Verbesserung der musikalischen Arbeit

1964 beging die Sektion Spielmannszug das 45jährige Bestehen des Arbeitersportspielmannszuges Hettstedt. Seit diesem Zeitpunkt trägt das Kollektiv in Anerkennung der bisherigen gesellschaftlichen und politischen Arbeit die „Artur-Becker-Medaille“ in Silber. Die Sportfreunde konnten voller Stolz und Freude auf die erreichten Ergebnisse zurückblicken. Sportfreund Walter Koch übernahm im Herbst 1966 die Sektionsleitung und Alfred Koch die Stabführung. Hermann Schnurre, Rolf Kirchberg, Dieter Weise, Werner Koch, Kurt Marschneider, um nur einige zu nennen, gehörten zu den festen Stützen des Kollektivs.

Große Anstrengungen zur Verbesserung der Qualität und des Repertoires kennzeichneten die nachfolgenden Jahre. Ständig einsatzbereit schuf sich der Spielmannszug einen festen Platz im gesellschaftlichen Leben des Kreises und der BSG.

Wird im „tambour“ September/84 fortgesetzt.

Seiten 4 & 5

Dieses war der 11. Streich

Union Mühlhausen wurde erneut DDR-Meister bei den Wettkämpfen der Spielmannszüge/Erwachsene / TSG Lübbenau und Traktor Pritzwalk sind die Absteiger / „Vize“ wieder Dynamo Halle

Bürgermeister Wolfgang Neubert schüttelte mit dem Kopf.

„Nein“, sagte er, „nein, so etwas hat mein Ort bisher noch nicht

erlebt.“ Und stolz blickte das Oberhaupt des 2 500 Einwohner zählenden

Ringleben dabei in die Runde, sah weit über 5000 begeisterte

Zuschauer, ein Meer von Fahnen und frisch aufspielenden

Musikanten —'‘Spielleute des DTSB exakter, die an diesem sonnenüberfluteten

Julisonntag um den Meistertitel der Spielmannszüge,/

Erwachsene stritten,

Die 12. DDR-Meisterschaft richtete der‘Ort im Kreis Artern

aus. „Selbst spielt unsere Sektion ja nur in der Leistungsklasse II.

Aber so ein Stelldichein der Besten spornt an. Wir wollen es nun

Von „tambour“-Redakteur JORG KOTTERBA (Text u. Fotos)

wissen und in drei, vier Jahren auch zur allerersten Garnitur gehören“,

erzählte Bernd Siering, der Chef der ‚Traktor-Musikanten

und Leiter des rührigen Org.-Büros in einer Person. Was er mit seinen

Mannen auf die Beine stellten, ja, das hatte einen Extra-Tusch

verdient. Der mit kniehohen bunten Aufstellern abgesteckte Rasenplatz

— hinter ihm verbarg sich ein Parcours der Reitsportler von

Traktor. Zelte umsäumten die riesige Fläche, Verkaufsstände, Bastelecken

für die Jüngsten. Eine Lagerhalle in unmittelbarer Nähe

war weiß ausgespritzt — und bot einen Kulturbasar auf über einhundert

Quadratmeter Fläche mit Selbstgebasteltem, -gemaltem,

-geschnitztem, -genähtem ...

460 Spielleute aus el£ Kollektiven der Sonderklasse waren angereist.

Der Favorit: Union Mühlhausen, Zehnmal holten die Schützlinge

um Sektionsleiter Egon Herrmann bereits den Meistertitel in

die Stadt im Thüringischen — und packten es diesmal auch!

Schwungvoll boten die 65 auf dem Rasen, von Stabführerin Kerstin

Zeng in den richtigen Takt gebracht, einen Melodienreigen, die Experten

unter den Fachtiteln „Panatangumba“ und Medley aus der

„Nußknacker-Suite“ bekannt ist. Ein großer Beifall aus der Runde

war der Lohn. Und die Kampfrichter ganz in Weiß, von Dieter

Weise aus Hettstedt angeführt, zogen hohe Noten.

Nicht schlecht schlug sich auch der alte und neue „Vize“, die

musikalische Mannschaft von Dynamo Halle. 120 Mitglieder groß

ist dieses Kollektiv, das von Mario Bielig als Sektionschef angeführt

und von Gerhard Müller musikalisch betreut, besser wohl:

verwöhnt wird. „Abends an der Moskwa“ und der „Ferbelliner Reitermarsch“

waren in Ringleben von den 50 Aktiven auf dem grünen

Rasen zu hören. Stabführerin Ramona Fischer machte ihre

Sache prächtig — auf 93,05 Punkte kamen am Ende die. Saalestädter.

Was aus Ringleben noch zu berichten wäre? Das Kampfrichterkollektiv

zeigte sich meisterlich, war von Stralsund bis Radeberg

angereist und hatte so bewährte Männer in Weiß wie Erwin Dietrich

(Leipzig), Wilfried Röglin (Schwedt), Burkhard Sasse (Magdeburg)

und Klaus Triebel (Luisenthal), um nur einige Ehrenamtliche zu

nennen, in ihren Reihen.

Dank wurde am Ende vielen gesagt: dem 2. Sekretär der SEDKreisleitung

Artern, Siegfried Hosemann, zum Beispiel, der Schirmherr

der Meisterschaft und ein echter Verbündeter- und Partner

der Spielleutebewegung war, dem Bürgermeister Wolfgang Neubert,

dem LPG-Vorsitzenden der „Diamantenen Aue“, Hans Klemm-

Lorenz . ... „Und nicht zu vergessen die vielen Quartiereltern, ob

nun in den Schulen oder Privat“, ergänzte Bernd Siering. Später erzählten

uns die Dietrichs aus Leipzig, daß sie prima bei einer ortsbekannten

Dame untergebracht waren. „Tante Frieda sagen alle

zu ihr. Sie hatte uns mit offenen: Armen empfangen.“

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