Der Tambour/Ausgabe 1973 05
Aus archivarischen Gründen wurde bewusst darauf verzichtet, Wortlaute zu ändern. Für die Inhalte sind die entsprechenden Original-Autoren verantwortlich. Politisch-idealistische Ansichten, Meinungen oder Aufrufe spiegeln die damaligen gesellschaftlichen Gegebenheiten wider und nicht die Meinung des Webseiten-Betreibers!
5. Jahrgang, Ausgabe Mai 1973
Scan der Original-Ausgabe als PDF
Seite 1
Zwölf Monate nach dem Auftakt positives Fazit gezogen
Die Ergebnisse der Besten müssen jetzt der Maßstab sein
An der Schwelle einer neuen Etappe
■ Prof. Dr. E. Buggel sprach vor leitenden Funktionären
■ BSG Aktivist Luckenau mit besten Ergebnissen
Deutsche Hochschule für Körperkultur, Hörsaal Süd — auf den Tag genau nach 12 Monaten trafen sich hier die verantwortlichen Funktionäre aller Leitungsebenen des „Übungsverbandes Musikschau“ mit den Leitern der berufenen Kollektive, um eine Einschätzung der bisher geleisteten Arbeit vorzunehmen.
Sie hatten sich dazu leitende Genossen eingeladen, die im Verlauf der Beratung mit ihren Hinweisen wertvolle Unterstützung gaben.

Herzlich begrüßten die Anwesenden den Vizepräsidenten des DTSB, Genossen Prof. Dr. E. Buggel, die Abteilungsleiter im DTSB-Bundesvorstand Genossen Dr. H. Löbe und W. Lehmann sowie den Abteilungsleiter Sportschau im Org.-Komitee Genossen Dr. W. Kracht.
Als Vertreter der Stadt Dessau war die Genossin E. Krutzsch, Stadträtin für Körperkultur und Sport, willkommener Gast.
Genosse Prof. Dr. E. Buggel nahm zu Beginn der Tagung eine umfassende Einschätzung des gegenwärtigen Standes aller Bereiche des Übungsverbandes vor und wies an positiven Beispielen auf, wie es die Besten machen, die zum Maßstab für alle werden müssen.
Im Verlauf seiner Ausführungen zeigte er aber auch an negativen Erscheinungen auf, wo noch Reserven vorhanden sind, die unbedingt zu nutzen sind.
Einleitend hatte Genosse Prof. Dr. E. Buggel einen Überblick zu den allseitigen Vorbereitungen in den verschiedenen Ländern der Welt auf das Festival gegeben und dabei besonders zum Ausdruck gebracht, wie die progressiven Kräfte in den kapitalistischen Ländern um eine kontinuierliche und erfolgreiche Vorbereitung auf das Treffen in Berlin kämpfen.
Am Beispiel der sozialistischen Länder und den Aktivitäten ihrer Jugendorganisationen wurde deutlich, welche Bedeutung die X. Weltfestspiele im internationalen Kampf für antiimperialistische Solidarität, für Frieden und Freiheit haben und welch hohe Verantwortung daraus auch den Sportlerinnen und Sportlern unserer Republik erwächst. Diesen bedeutungsvollen Auftrag in allen Kollektiven politisch-ideologisch und musikalisch-technisch gewissenhaft vorzubereiten, muß in den kommenden Wochen überall die Hauptaufgabe sein.
Genosse Prof. Dr. E. Buggel führte in seinem Referat, das wir auf den Innenseiten auszugsweise veröffentlichen, u. a. aus:
Fortsetzung auf Seite 2
republik-rundschau
HALLE — Der Spielmannszug der SG Dynamo Halle spendet den Erlös aller Einsätze bis zu den X. Weltfestspielen auf das Festivalkonto.
BERLIN — Anläßlich der X. Weltfestspiele gründete der Spielmannszug der BSG Narva Berlin ein Nachwuchskollektiv. Es wurde aus den Kindern der Werkangehörigen des Kombinats Narva gebildet und wird zu den Bezirksmeisterschaften 1973 erstmals auftreten.
POTSDAM — Das Fernsehen der ČSSR war Mitte April beim Fanfarenzug der SG Dynamo zu Gast und drehte als Beispiel der intensiven Vorbereitungen der DDR auf die Weltfestspiele die Musikschau dieses Klangkörpers.
MÜHLHAUSEN — Ein Forum mit Teilnehmern der X. Weltfestspiele im ÜV Musikschau sowie den Eltern der jüngsten Sportfreunde führte die BSG Medizin Mühlhausen durch. Positivstes Ergebnis war die Erhöhung der Sollzahl dieses Kollektivs.
Seite 2
unser standpunkt
Noch heute im Interesse beider Seiten handeln
Aus allen Teilen unserer Republik wuden die 77 Kollektive ausgewählt, die unsere Spielleutebewegung bei den X. Weltfestspielen im „Übungsverband Musikschau“ würdig vertreten sollen. Auf den ersten Blick, es ist die Spitze in allen Genres. Es sind jene, die Jahr für Jahr bei zentralen Höhepunkten dabei waren, und wenn es im Bezirk oder Kreis galt, einen Auftritt zu gestalten, wurden sie auch eingesetzt.
Das hat vielerorts dazu geführt, daß sich die zuständigen Leitungen des DTSB immer recht kurzfristig um die Sicherung der Aufgaben in Verbindung mit den Kollektiven kümmerten, weil sie aus Erfahrung wußten, daß es klappt.
In diesem Jahr stehen wieder Kinder- und Jugendspartakiaden vor der Tür. Die Mitgestaltung dieser Höhepunkte durch die Spielleute ist schon fast selbstverständlich geworden. Doch diesmal gibt es einige Probleme. Denn die sonst tätigen Kollektive befinden sich während dieser Zeit im Trainingslager und stehen nicht zur Verfügung.
Somit ergibt sich für die „zweite Reihe“ — wenn dieser Begriff gestattet ist — eine echte Bewährungsprobe.
Alle Kollektive, die nicht an den X. Weltfestspielen teilnehmen, müssen deshalb — und sie tun es auch — ihre Hauptaufgabe in der niveauvollen Vorbereitung und qualitativ bestmöglichsten Durchführung der Spartakiadeeinsätze sehen. Für sie bietet sich die Gelegenheit, das eigene Können in vielfältiger Form unter Beweis zu stellen und für kommende Aufgaben auf sich aufmerksam zu machen.
Aber, und hier ist leider der Haken, wie können denn diese Klangkörper jener verantwortungsvollen Aufgabe entsprechen, wenn sie bis zum gegenwärtigen Zeitpunkt kaum die Details ihres Auftrages kennen?
Wer bietet ihnen denn die Möglichkeit einer gemeinsamen Verständigungsprobe auf Bezirks- bzw. Kreisebene, um das vorhandene Leistungsvermögen der teilweise „Unbekannten“ einzuschätzen?
Seit November 1972 reden wir davon, daß die Bezirksspielleutekommissionen in Verbindung mit den DTSB-Bezirksvorständen dieses Vorhaben in Angriff nehmen müssen, wenn es für sie und die Kollektive der Spielleute während der Spartakiadetage nicht zu einer herben Enttäuschung kommen soll. Doch der mahnende Ruf blieb bisher ungehört. Deshalb, liebe verantwortliche Funktionäre, werdet Euch schnellstens der Verantwortung, die Ihr für beide Seiten tragt, voll bewußt.
Bernd Schenke
kurz berichtet:
Wir bitten unsere werten Leser schon heute um Verständnis, daß in den Monaten Juli und August „der tambour“ etwas unregelmäßig erscheint. Durch die X. Weltfestspiele und den damit verbundenen Trainingslagern bzw. Einsätzen können die terminlichen Vereinbarungen mit der Druckerei unsererseits nicht gehalten werden, so daß es eine Verschiebung in der Zeitungsherstellung geben wird.
Für alle Kollektive, die nicht an den X. Weltfestspielen teilnehmen, besteht im DTSB Materiallager Leipzig die Möglichkeit, alle erforderlichen Bekleidungsgegenstände für Spielleute (außer Jacken) zu kaufen.
Spielleuteklänge sind nun auch wieder in Mittenwalde (Bezirk Potsdam) zu hören. Der traditionsreiche Zug hat sich wieder zusammengefunden und übt unter der bewährten Leitung des Sportfreundes Hans Brückner. Besonderes Merkmal der bisherigen Tätigkeit ist der Aufbau eines Pionierkollektivs, das in diesem Jahr zum ersten Mal öffentlich auftreten wird.
Mit 94 Aktiven hatte die eintägige Übungsstunde der Spielgemeinschaft Perleberg/Pritzwalk eine wahrhaft große Besetzung. Die Märsche des Weltfestspielrepertoires wurden fleißig geübt und Sportfreund Gerhard Müller konnte am Schluß die gute Organisation und die Einsatzbereitschaft der Pioniere und Erwachsenen lobend anerkennen.
EINE DOPPELREIHIGE LYRA hat die SG „Ernst Thälmann“ Berlin zum Verkauf anzubieten. Interessenten melden sich bitte zwecks Weitervermittlung an die Redaktion „der tambour“. Der Verkaufspreis liegt bei 300 Mark. Das Instrument ist vollkommen neuwertig.
In tiefer Trauer teilt die Spielgemeinschaft Perleberg/Pritzwalk mit, daß ihr Sportfreund
WALTER JÖCHEL
am 15. April 1973 im Alter von 63 Jahren plötzlich verstorben ist. Sportfreund Jöchel war Mitbegründer des Kollektivs und gehörte zu den aktivsten Spielleuten.
Die Spielleutebewegung des DTSB wird dem Sportfreund Walter Jöchel ein ehrendes Andenken bewahren.
Fortsetzung von Seite 1
. „Die Spielleutebewegung des DTSB befindet sich augenblicklich an der Schwelle einer neuen Etappe ihrer Gesamtentwicklung. Mit der eigenen Zielstellung für die Musikschau der Weltfestspiele wurde diese Schwelle bereits überschritten. Nun gilt es, diesen Weg des Umbruchs kontinuierlich weiterzuführen und auf allen Ebenen erfolgreich zu gestalten.“
In der Diskussion kam anschließend Übereinstimmung zur Einschätzung des Vorbereitungsstandes zum Ausdruck. Gleichzeitig gaben alle Redner einmütig zu verstehen, daß niemand auf den bisherigen Ergebnissen ausruhen, sondern die verbleibende Zeit mit intensiver Arbeit ausgefüllt wird.
„Pokalturnier“ der Spielmannszüge fällt 1973 aus
Auf Antrag der Fachkommission Spielmannszüge hat die Zentrale Spielleutekommission am 8. April beschlossen, das für September/Oktober vorgesehene „Pokalturnier“ für Spielmannszüge-Erwachsene der Sonder- und Leistungsklasse I, einschließlich ihrer Pionierspielmannszüge, vom Terminplan zu streichen.
Die vorliegenden Teilnahmemeldungen von den startberechtigten Kollektiven waren zu gering, um eine derartige Veranstaltung durchzuführen.
Damit wurde der Start für dieses „Pokalturnier“ mit neuen Aspekten auf 1975 vertagt. Doch schon heute sollte die Fachkommission Spielmannszüge mit den notwendigen Vorbereitungen, die sehr vielseitig sind, beginnen und die Kollektive von den Bedingungen informieren, um in zwei Jahren einen Erfolg zu garantieren.
Schalmeien in Torgau zu Gast
Bei den Schalmeien scheint alles zu laufen. Die Kreisstadt Torgau ist am 20. und 21. Oktober Gastgeber für die Kollektive der Schalmeien zum „Pokalturnier“, und man darf schon heute gespannt sein, wie sich die beheimatete Kapelle aus Zinna-Welsau erstmals unter den „Großen“ behaupten wird.
Fanfaren auf traditionsreichem Platz
In Neustadt/Orla werden die Fanfarenzüge der Allgemeinen Klasse zum „Pokalturnier“ antreten.
Nachdem es lange Zeit ruhig um den bekannten Klangkörper dieser Stadt war, wird es im Oktober erstmals wieder einen größeren Auftritt des Fanfarenzuges dieser an sich über lange Zeit auf dem Gebiet der Fanfarenbewegung populären thüringischen Stadt geben.
Das Kollektiv der BSG „tambour“ Neustadt/Orla will diese Gelegenheit als Auftakt für ein erfolgreiches Comeback nutzen.
Seite 3
Übungsverband »Musikschau« berichtet
Das Wohlbefinden aller liegt in guten Händen
Ein relativ großer Stab von Funktionären ist notwendig, um alle Fragen der Organisation so in den Griff zu bekommen, wie es erforderlich scheint.
Wir stellen heute die Stellvertreter für Organisation der Teilverbände und ihre Mitarbeiter im Organisationsstab vor, um sie den Mitgliedern des Übungsverbandes bekanntzumachen.

STELLVERTRETER FÜR ORGANISATION
Teilverband Spielmannszüge/Erwachsene
Helmuth Winkler (Lauchhammer)
Teilverband Spielmannszüge/Pioniere
Achim Vogel (Großsteinberg)
Teilverband Spielmannszüge/Mädchen
Joachim Reinsch (Netzschkau)
Teilverband Blasorchester
Siegfried Hendel (Adorf)
Teilverband Schalmeien
Wolfgang Gehrke (Luckenau)
Teilverband Fanfaren
Wolfgang Richter (Leipzig)
ORGANISATIONSSTAB des Übungsverbandes
Stabschef
Egon Herrmann (Mühlhausen)
Sekretärin der Leitung des Übungsverbandes
Heidi Wirth (Dessau)
Schreibkraft des Org.-Stabes
Christine Althaus (Roßlau)
Sylvia König (Berlin)
Finanzen
Ellen Regler (Berlin)
Verpflegung
Achim Piesker (Brandenburg)
Hans Hentschel (Halle)
Heinz Gläsner (Mühlhausen)
Quartiere
Bernd Reiser (Leipzig)
Erich Horn (Dessau)
Werner Freiberg (Dessau)
Transport
Horst Müller (Leipzig)
Dieter Müller (Roßlau)
Veranstaltungen
Gerhard Kube (Berlin)
Information/Agitation
Walter Koch (Hettstedt)
Beschallung/Organisation
Siegfried Wolter (Dessau)
Martin Matelicz (Mühlhausen)
Bekleidung
Ellen Regler (Berlin)
Heidi Kunde (Oberdorla)
Anita Sieg (Berlin)
Anni Gläsner (Mühlhausen)
Unsere aktuelle Festivalfrage
„Es wird immer davon gesprochen, daß die Bezirksmeisterschaften 1973 die Generalprobe für die Weltfestspiele wären. Wie können sie das sein, wenn alle Kollektive einzeln auftreten und die Choreografie nicht bekannt ist?“

Sportfreund Bernd Schenke, Leiter des Gestalterkollektivs, antwortet:
„Diese Frage ist an sich sehr schnell beantwortet, wenn man weiß, weshalb der Begriff Generalprobe verwendet wird.
Seit September 1972 studieren die Sportfreunde in den berufenen Kollektiven die Neukomposition für unsere Musikschau zu den X. Weltfestspielen ein.
Die Leitung des Übungsverbandes und das Gestalterkollektiv haben von Beginn an orientiert, daß der Einstudierungsprozeß am 30. April 1973 abgeschlossen sein muß. Durch die ZSK wurde bereits 1972 im Frühjahr der Beschluß gefaßt, die Bezirksmeisterschaften 1973 im Mai durchzuführen und abzuschließen.
Daraus ergab sich die Gelegenheit, während der Bezirksmeisterschaften den Einstudierungsprozeß aller Klangkörper des Übungsverbandes einzeln zu überprüfen und festzustellen, wo es noch Lücken gibt.
Deshalb werden zu allen Wettkämpfen Vertreter der Leitung des Übungsverbandes sowie des Gestalterkollektivs anwesend sein, um am Schluß eine verbindliche Einschätzung der Kollektive abzugeben.
Der Überblick von allen Meisterschaften wird es dem Gestalterkollektiv gestatten, konkrete Schlußfolgerungen für die Trainingstage in Dessau zu ziehen und, wenn nötig, auch Maßnahmen zur Nutzung der verbleibenden Wochen bis zum 8. Juli.
Und da die Bezirksmeisterschaften nach den Bezirksübungsstunden praktisch der letzte öffentliche Auftritt für die Klangkörper sind, werden sie als Generalprobe bezeichnet.“
Initiativen in den Berliner Schulen
Liebenswürdige und korrekte Gastgeber für die Mitglieder des „Übungsverbandes Musikschau“ zu sein, ist das Ziel der Mädchen und Jungen jener Berliner Schulen, in denen wir vom 22. Juli bis 6. August Quartier beziehen werden.
Bei einer Besichtigung dieser Objekte durch Vertreter der Leitung des Übungsverbandes berichteten die Direktoren voller Freude von den zahlreichen Initiativen und Ideen ihrer Schüler.
Malerarbeiten wurden an freien Schultagen ausgeführt, Reparaturarbeiten verschiedenster Art vorgenommen und der geschaffene Wert als Erlös auf das Konto der X. Weltfestspiele überwiesen.
Die Schulen, die Pioniere und Jugendliche beherbergen werden, hatten die Bitte geäußert, schon jetzt Kontakt mit den Kollektiven aufnehmen zu können, um sich so rechtzeitig näherzukommen.
Bleibt zu hoffen, daß unsere jungen Spielleute die Verbindungen aufnehmen und bis zum Juli aufrechthalten.