Trommelfabrik Weißenfels: Unterschied zwischen den Versionen

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Die '''Trommelfabrik Weißenfels''' war in der DDR maßgeblich für die Herstellung von Schlag- und Rhythmus-Instrumenten verantwortlich.
Die '''Trommelfabrik Weißenfels''' war in der DDR maßgeblich für die Herstellung von Schlag- und Rhythmus-Instrumenten (nicht nur) für Spielleute verantwortlich. Produziert wurden hier Große Trommeln, Kleine Trommeln, Stricktrommeln, Becken, Lyra, Tambourstäbe jeweils in verschiedenen Ausführungen und Größen sowie Trommelstöcke, Schlägel, Trommelhaken und Beckenriemen.


== Geschichte ==
== Geschichte ==
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Nach Ende des Krieges wurde die Firma 1950 verstaatlicht und als Volkseigener Betrieb weitergeführt. Otto Link floh mit seinem Sohn Horst und den Familien in das westfälischen Bad Berleburg/Aue und baute hier erneut eine Fabrik auf, die auch heute noch existiert und weltweit unter dem Namen „SONOR“ seine Produkte verkauft.
Nach Ende des Krieges wurde die Firma 1950 verstaatlicht und als Volkseigener Betrieb weitergeführt. Otto Link floh mit seinem Sohn Horst und den Familien in das westfälischen Bad Berleburg/Aue und baute hier erneut eine Fabrik auf, die auch heute noch existiert und weltweit unter dem Namen „SONOR“ seine Produkte verkauft.


1990 wurde die Trommelfabrik geschlossen, das Gebäude verfiel. 2016 wurde es von dem in Kanada lebenden Lybier Refat Hadagha erworben.<ref>https://www.mz.de/lokal/weissenfels/wie-die-sanierung-der-trommelfabrik-vorangeht-3401922 Abgerufen am 29.04.2025</ref> Dieser wollte bereits 2017 mit der Sanierung beginnen und ein Theater- und Ballsaal, ein Hotel, ein türkisches Bad mit Sauna sowie eine Kegelbahn in dem Gebäude realisieren. 2022 folgten dann erste Arbeiten.
1990 wurde die Trommelfabrik geschlossen, das Gebäude verfiel. Es ist als Baudenkmal unter Nummer 094 15325 erfasst. 2016 wurde es von dem in Kanada lebenden Lybier Refat Hadagha erworben.<ref>https://www.mz.de/lokal/weissenfels/wie-die-sanierung-der-trommelfabrik-vorangeht-3401922 Abgerufen am 29.04.2025</ref> Dieser wollte bereits 2017 mit der Sanierung beginnen und ein Theater- und Ballsaal, ein Hotel, ein türkisches Bad mit Sauna sowie eine Kegelbahn in dem Gebäude realisieren. 2022 folgten dann erste Arbeiten. Mit Fertigstellung der Außenfassade Mitte 2024 ist darauf der neue Name „Weissenfels Palace“ zu lesen.


== Gliederung des VEB ==
== Gliederung des VEB ==
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* Telefon: Weißenfels 2132
* Telefon: Weißenfels 2132
* Herstellung: Pauken, Rhythmus-Instrumente, Schlagzeuge, Tambourine, Trommeln, Federballschläger
* Herstellung: Pauken, Rhythmus-Instrumente, Schlagzeuge, Tambourine, Trommeln, Federballschläger
VEB Musikinstrumentenbau Markneukirchen
'''VEB Trommelfabrik Weißenfels, Betriebsteil Markneukirchen'''<ref>https://konbriefing.com/mad/ddr/orte/markneukirchen.html#Org232936 Abgerufen am 29.04.2025</ref>
'''VEB Trommelfabrik Weißenfels, Betriebsteil Markneukirchen'''<ref>https://konbriefing.com/mad/ddr/orte/markneukirchen.html#Org232936 Abgerufen am 29.04.2025</ref>


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* Telefon: Markneukirchen 2534
* Telefon: Markneukirchen 2534
* Herstellung: Trommeln, Pauken
* Herstellung: Trommeln, Pauken
An Stelle der 1961 in Markneukirchen enteigneten Firma „Lefima“ von Kurt Fischer trat die neue Marke „Tacton“. Anfang 1966 erfolgte der Zusammenschluß mit dem VEB in Weißenfels. Zum Januar 1970 wurde die Trommelproduktion in Markneukirchen eingestellt und die Marken Tacton und TROWA produzierte nur noch Weißenfels.
Es erfolgte eine Umbenennung des Betriebs sowie die Eingliederung in das VEB Kombinat Musikinstrumente Markneukirchen/Klingenthal in Plauen.


'''VEB Tacton Weißenfels'''<ref>https://www.mil-airfields.de/ddr/orte/weissenfels.html#Org977419</ref>
'''VEB Tacton Weißenfels'''<ref>https://www.mil-airfields.de/ddr/orte/weissenfels.html#Org977419</ref>


* Teil vom VEB Kombinat Musikinstrumente Plauen
* Adresse: Am Bad 1, DDR-4850 Weißenfels
* Adresse: Am Bad 1, DDR-4850 Weißenfels
* Telefon: Weißenfels 4206
* Telefon: Weißenfels 4206
Der Betrieb firmiert fortan als "VEB Tacton Weißenfels". In den 1970er Jahren folgt die Angliederung an das Kombinat "Musikinstrumente Markneukirchen". <ref>https://www.industrie-kultur-ost.de/datenbanken/online-ruinen-datenbank/sonor-veb-tacton-trommelfabrik-wei%C3%9Fenfels/ Abgerufen am 29.04.2025</ref>
An Stelle der 1961 in Markneukirchen enteigneten "Lefima" trat die neue Marke "Tacton", die für Takt und Ton stand.
Anfang 1966 erfolgte der Zusammenschluß mit dem VEB "TROWA" in Weißenfels, welcher die Marke "Sonor" ablöste.
Ab 1969 erfolgte die Schlagzeugherstellung nur noch in Weißenfels.
Die Trommelfabrik Weißenfels wurde kurz nach der Wende geschlossen. Die Produktionsqualität und die vorhandene Technik konnten dem aktuellen Standard nicht mehr genügen.
'''Tacton:'''
Anfang der 60iger Jahre wurden die Umstände für private Unternehmen in der DDR immer schwieriger und so entschloss sich die Familie um Kurt Fischer zum Weggang aus Markneukirchen. Die Ähra der    Firma “LEFIMA” im Vogtland war somit beendet.
Die bestehenden Produktionsanlagen wurden 1961 in einen VEB umgewandelt und an Stelle von “Lefima” trat nun die neue Marke “Tacton”, die für Takt und Ton stand.
Die Existenz als Werk  “Tacton” Markneukirchen währte nur wenige Jahre. Bereits 1969 entschieden die offiziellen Stellen, die Schlagzeugherstellung der DDR in  zu konzentrieren.
Zum Januar 1970 wurde die Trommelproduktion in Markneukirchen eingestellt und die Marken “Tacton” und “TROWA” produzierte fortan der VEB Trommelfabrik.
== Marken ==
== Marken ==


* Tacton
* Trowa (Abk. für Trommelwaren)
* Lindholm
* Tacton (für Takt & Ton)
* Trowa
* M. Bauer


== Einzelnachweise ==
[[Kategorie:Begriff]]
[[Kategorie:Begriff]]

Version vom 29. April 2025, 13:08 Uhr

Die Trommelfabrik Weißenfels war in der DDR maßgeblich für die Herstellung von Schlag- und Rhythmus-Instrumenten (nicht nur) für Spielleute verantwortlich. Produziert wurden hier Große Trommeln, Kleine Trommeln, Stricktrommeln, Becken, Lyra, Tambourstäbe jeweils in verschiedenen Ausführungen und Größen sowie Trommelstöcke, Schlägel, Trommelhaken und Beckenriemen.

Geschichte

Am 1. Oktober 1875 gründete Johannes Link in Weissenfels die „Erste Trommelfabrik Johs.Link“[1] zur Herstellung von einfachen Militärtrommeln, Trommelfellen und Pergamenten mit Sitz in der Leipziger Straße. Etwa 1888 wurde die Produktion um Pauken, Tambourins, Kinderspielzeug, Glockenspiele, Konzertrommeln, Schlagapparate und Marschzubehör erweitert. 1907 erfolgte beim Kaiserlichen Patentamt München die Eintragung des Markenzeichen „SONOR“. 1914 starb Johannes Link und sein Sohn Otto Link übernahm gemeinsam mit seinem Stiefbruder Max Straubel die Leitung. Kurz darauf eröffnete ein Zweigwerk in Markneukirchen. 1919 zerstörte ein Feuer einen großen Betriebsteil in Weißenfels und man verlegte die Produktion ab 1920 an einen neuen Standort „Am Bad“.

Dieses Gebäude wurde bereits 1824 vom Bürgermeister Oelzen als Badeanlage errichtet.[2] Aufgrund ungenügendere Gästezahlen schloss das Bad und 1890 errichtete der Braumeister Gürth eine Gaststätte mit großzügigen Saal unter dem Namen „Etablissement Bad“ in dem Gebäude. Während des Ersten Weltkriegs wurde es schließlich als Lazarett genutzt und stand danach leer.

1925 arbeiteten 125 Mitarbeiter im Betrieb.[1] Die Produkte wurden inzwischen weltweit verkauft, und auch Inflation, die Wirtschaftskrise und der Zweite Weltkrieg ließen die Produktion nicht zum Stillstand kommen.

Nach Ende des Krieges wurde die Firma 1950 verstaatlicht und als Volkseigener Betrieb weitergeführt. Otto Link floh mit seinem Sohn Horst und den Familien in das westfälischen Bad Berleburg/Aue und baute hier erneut eine Fabrik auf, die auch heute noch existiert und weltweit unter dem Namen „SONOR“ seine Produkte verkauft.

1990 wurde die Trommelfabrik geschlossen, das Gebäude verfiel. Es ist als Baudenkmal unter Nummer 094 15325 erfasst. 2016 wurde es von dem in Kanada lebenden Lybier Refat Hadagha erworben.[3] Dieser wollte bereits 2017 mit der Sanierung beginnen und ein Theater- und Ballsaal, ein Hotel, ein türkisches Bad mit Sauna sowie eine Kegelbahn in dem Gebäude realisieren. 2022 folgten dann erste Arbeiten. Mit Fertigstellung der Außenfassade Mitte 2024 ist darauf der neue Name „Weissenfels Palace“ zu lesen.

Gliederung des VEB

VEB Trommelfabrik Weißenfels[4]

  • Adresse: Am Bad 1, DDR-4850 Weißenfels
  • Telefon: Weißenfels 2132
  • Herstellung: Pauken, Rhythmus-Instrumente, Schlagzeuge, Tambourine, Trommeln, Federballschläger

VEB Trommelfabrik Weißenfels, Betriebsteil Markneukirchen[5]

  • Adresse: Johann-Sebastian-Bach-Straße 9, DDR-9935 Markneukirchen
  • Telefon: Markneukirchen 2534
  • Herstellung: Trommeln, Pauken

An Stelle der 1961 in Markneukirchen enteigneten Firma „Lefima“ von Kurt Fischer trat die neue Marke „Tacton“. Anfang 1966 erfolgte der Zusammenschluß mit dem VEB in Weißenfels. Zum Januar 1970 wurde die Trommelproduktion in Markneukirchen eingestellt und die Marken Tacton und TROWA produzierte nur noch Weißenfels.

Es erfolgte eine Umbenennung des Betriebs sowie die Eingliederung in das VEB Kombinat Musikinstrumente Markneukirchen/Klingenthal in Plauen.

VEB Tacton Weißenfels[6]

  • Adresse: Am Bad 1, DDR-4850 Weißenfels
  • Telefon: Weißenfels 4206

Marken

  • Trowa (Abk. für Trommelwaren)
  • Tacton (für Takt & Ton)

Einzelnachweise