Trommelfabrik Weißenfels: Unterschied zwischen den Versionen

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== Geschichte ==
== Geschichte ==
Am 1. Oktober 1875 gründete Johannes Link in Weissenfels die „Erste Trommelfabrik Johs.Link“<ref name=":0">https://www.sonor-vintage-weissenfels.net/history/ Abgerufen am 29.04.2025</ref> zur Herstellung von einfachen Militärtrommeln, Trommelfellen und Pergamenten mit Sitz in der Leipziger Straße. Etwa 1888 wurde die Produktion um Pauken, Tambourins, Kinderspielzeug, Glockenspiele, Konzertrommeln, Schlagapparate und Marschzubehör erweitert. 1907 erfolgte beim Kaiserlichen Patentamt München die Eintragung des Markenzeichen „SONOR“. 1914 starb Johannes Link und sein Sohn Otto Link übernahm gemeinsam mit seinem Stiefbruder Max Straubel die Leitung. Kurz darauf eröffnete ein Zweigwerk in Markneukirchen. 1919 zerstörte ein Feuer einen großen Betriebsteil in Weißenfels und man verlegte die Produktion ab 1920 an einen neuen Standort „Am Bad“.
Am 1. Oktober 1875 gründete Johannes Link in Weissenfels die „Erste Trommelfabrik Johs. Link“<ref name=":0">https://www.sonor-vintage-weissenfels.net/history/ Abgerufen am 29.04.2025</ref> zur Herstellung von einfachen Militärtrommeln, Trommelfellen und Pergamenten mit Sitz in der Leipziger Straße. Etwa 1888 wurde die Produktion um Pauken, Tambourins, Kinderspielzeug, Glockenspiele, Konzertrommeln, Schlagapparate und Marschzubehör erweitert. 1907 erfolgte beim Kaiserlichen Patentamt München die Eintragung des Markenzeichen „SONOR“. 1914 starb Johannes Link und sein Sohn Otto Link übernahm gemeinsam mit seinem Stiefbruder Max Straubel die Leitung. 1917 eröffnete ein Zweigwerk in Markneukirchen. 1919 zerstörte ein Feuer einen großen Betriebsteil in Weißenfels und man verlegte die Produktion ab 1920 an einen neuen Standort „Am Bad“.


Dieses Gebäude wurde bereits 1824 vom Bürgermeister Oelzen als Badeanlage errichtet.<ref>https://st.museum-digital.de/?t=people_to_people&id=7053 Abgerufen am 29.04.2025</ref> Aufgrund ungenügendere Gästezahlen schloss das Bad und 1890 errichtete der Braumeister Gürth eine Gaststätte mit großzügigen Saal unter dem Namen „Etablissement Bad“ in dem Gebäude. Während des Ersten Weltkriegs wurde es schließlich als Lazarett genutzt und stand danach leer.
Dieses Gebäude wurde bereits 1824 vom Bürgermeister Oelzen als Badeanlage errichtet.<ref>https://st.museum-digital.de/?t=people_to_people&id=7053 Abgerufen am 29.04.2025</ref> Aufgrund ungenügendere Gästezahlen schloss das Bad und 1890 errichtete der Braumeister Gürth eine Gaststätte mit großzügigen Saal unter dem Namen „Etablissement Bad“ in dem Gebäude. Während des Ersten Weltkriegs wurde es schließlich als Lazarett genutzt und stand danach leer.


1925 arbeiteten 125 Mitarbeiter im Betrieb.<ref name=":0" /> Die  Produkte wurden inzwischen weltweit verkauft, und auch Inflation, die Wirtschaftskrise und der Zweite Weltkrieg ließen die Produktion nicht zum Stillstand kommen.
1925 arbeiteten 125 Mitarbeiter im Betrieb.<ref name=":0" /> Die  Produkte wurden inzwischen weltweit verkauft, und auch Inflation, die Wirtschaftskrise und der Zweite Weltkrieg ließen die Produktion nicht zum Stillstand kommen, wenngleich mit Hindernissen.


Nach Ende des Krieges wurde die Firma 1950 verstaatlicht und als Volkseigener Betrieb weitergeführt. Otto Link floh mit seinem Sohn Horst und den Familien in das westfälischen Bad Berleburg/Aue und baute hier erneut eine Fabrik auf, die auch heute noch existiert und weltweit unter dem Namen „SONOR“ seine Produkte verkauft.
Nach Ende des Krieges wurde die Firma 1950 verstaatlicht und als Volkseigener Betrieb weitergeführt. Otto Link floh mit seinem Sohn Horst und den Familien in das westfälischen Bad Berleburg/Aue und baute hier erneut eine Fabrik auf, die auch heute noch existiert und weltweit unter dem Namen „SONOR“ seine Produkte verkauft.
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== Gliederung des VEB ==
== Gliederung des VEB ==
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* Adresse: Am Bad 1, DDR-4850 Weißenfels
* Adresse: Am Bad 1, DDR-4850 Weißenfels
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An Stelle der 1961 in Markneukirchen enteigneten Firma „Lefima“ von Kurt Fischer, die im westdeutschen Cham (Oberpfalz) neu aufgebaut wurde und bie heute besteht, trat die neue Marke „Tacton“. Anfang 1966 erfolgte der Zusammenschluß mit dem VEB in Weißenfels. Zum Januar 1970 wurde die Trommelproduktion in Markneukirchen eingestellt und die Marken Tacton und Trowa produzierte nur noch Weißenfels.
An Stelle der 1961 in Markneukirchen enteigneten Firma „Lefima“ von Kurt Fischer, die im westdeutschen Cham (Oberpfalz) neu aufgebaut wurde und bie heute besteht, trat die neue Marke „Tacton“. Anfang 1966 erfolgte der Zusammenschluß mit dem VEB in Weißenfels. Zum Januar 1970 wurde die Trommelproduktion in Markneukirchen eingestellt und die Marken Tacton und Trowa produzierte nur noch Weißenfels.


Es erfolgte eine Umbenennung des Betriebs sowie die Eingliederung in das VEB Kombinat Musikinstrumente Markneukirchen/Klingenthal in Plauen.
Es erfolgte eine Umbenennung des Betriebs sowie die Eingliederung in das VEB Kombinat Musikinstrumente Markneukirchen/Klingenthal in Plauen. (beides wahrscheinlich Anfang 1970)


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'''VEB Tacton Weißenfels'''<ref>https://www.mil-airfields.de/ddr/orte/weissenfels.html#Org977419 Abgerufen am 29.04.2025</ref>


* Adresse: Am Bad 1, DDR-4850 Weißenfels
* Adresse: Am Bad 1, DDR-4850 Weißenfels

Aktuelle Version vom 7. Mai 2025, 19:04 Uhr

Die Trommelfabrik Weißenfels war in der DDR maßgeblich für die Herstellung von Schlag- und Rhythmus-Instrumenten (nicht nur) für Spielleute verantwortlich. Produziert wurden hier Große Trommeln, Kleine Trommeln, Stricktrommeln, Becken, Lyra, Tambourstäbe jeweils in verschiedenen Ausführungen und Größen sowie Zubehör wie Trommelstöcke, Schlägel, Trommelhaken und Beckenriemen.

Geschichte

Am 1. Oktober 1875 gründete Johannes Link in Weissenfels die „Erste Trommelfabrik Johs. Link“[1] zur Herstellung von einfachen Militärtrommeln, Trommelfellen und Pergamenten mit Sitz in der Leipziger Straße. Etwa 1888 wurde die Produktion um Pauken, Tambourins, Kinderspielzeug, Glockenspiele, Konzertrommeln, Schlagapparate und Marschzubehör erweitert. 1907 erfolgte beim Kaiserlichen Patentamt München die Eintragung des Markenzeichen „SONOR“. 1914 starb Johannes Link und sein Sohn Otto Link übernahm gemeinsam mit seinem Stiefbruder Max Straubel die Leitung. 1917 eröffnete ein Zweigwerk in Markneukirchen. 1919 zerstörte ein Feuer einen großen Betriebsteil in Weißenfels und man verlegte die Produktion ab 1920 an einen neuen Standort „Am Bad“.

Dieses Gebäude wurde bereits 1824 vom Bürgermeister Oelzen als Badeanlage errichtet.[2] Aufgrund ungenügendere Gästezahlen schloss das Bad und 1890 errichtete der Braumeister Gürth eine Gaststätte mit großzügigen Saal unter dem Namen „Etablissement Bad“ in dem Gebäude. Während des Ersten Weltkriegs wurde es schließlich als Lazarett genutzt und stand danach leer.

1925 arbeiteten 125 Mitarbeiter im Betrieb.[1] Die Produkte wurden inzwischen weltweit verkauft, und auch Inflation, die Wirtschaftskrise und der Zweite Weltkrieg ließen die Produktion nicht zum Stillstand kommen, wenngleich mit Hindernissen.

Nach Ende des Krieges wurde die Firma 1950 verstaatlicht und als Volkseigener Betrieb weitergeführt. Otto Link floh mit seinem Sohn Horst und den Familien in das westfälischen Bad Berleburg/Aue und baute hier erneut eine Fabrik auf, die auch heute noch existiert und weltweit unter dem Namen „SONOR“ seine Produkte verkauft.

1990 wurde die Trommelfabrik geschlossen, das Gebäude verfiel. Es ist als Baudenkmal unter Nummer 094 15325 erfasst. 2016 wurde es von dem in Kanada lebenden Lybier Refat Hadagha erworben.[3] Dieser wollte bereits 2017 mit der Sanierung beginnen und ein Theater- und Ballsaal, ein Hotel, ein türkisches Bad mit Sauna sowie eine Kegelbahn in dem Gebäude realisieren. 2022 folgten dann erste Arbeiten. Mit Fertigstellung der Außenfassade Mitte 2024 ist darauf der neue Name „Weissenfels Palace“ zu lesen.

Gliederung des VEB

VEB Trommelfabrik Weißenfels[4]

  • Adresse: Am Bad 1, DDR-4850 Weißenfels
  • Telefon: Weißenfels 2132
  • Herstellung: Pauken, Rhythmus-Instrumente, Schlagzeuge, Tambourine, Trommeln, Federballschläger

VEB Trommelfabrik Weißenfels, Betriebsteil Markneukirchen[5]

  • Adresse: Johann-Sebastian-Bach-Straße 9, DDR-9935 Markneukirchen
  • Telefon: Markneukirchen 2534
  • Herstellung: Trommeln, Pauken

An Stelle der 1961 in Markneukirchen enteigneten Firma „Lefima“ von Kurt Fischer, die im westdeutschen Cham (Oberpfalz) neu aufgebaut wurde und bie heute besteht, trat die neue Marke „Tacton“. Anfang 1966 erfolgte der Zusammenschluß mit dem VEB in Weißenfels. Zum Januar 1970 wurde die Trommelproduktion in Markneukirchen eingestellt und die Marken Tacton und Trowa produzierte nur noch Weißenfels.

Es erfolgte eine Umbenennung des Betriebs sowie die Eingliederung in das VEB Kombinat Musikinstrumente Markneukirchen/Klingenthal in Plauen. (beides wahrscheinlich Anfang 1970)

VEB Tacton Weißenfels[6]

  • Adresse: Am Bad 1, DDR-4850 Weißenfels
  • Telefon: Weißenfels 4206

Marken

Logo der Marke „Trowa“
  • Trowa (Abk. für Trommelwaren)
  • Tacton (für Takt & Ton)

Einzelnachweise